Scheitern als Chance

Immer wenn etwas so richtig gut daneben geht hat das Ganze das Potential, immerhin noch für eine gewisse Unterhaltung sorgen zu können. So ungefähr ist sicher das Konzept hinter dem grossartigen Failblog zu verstehen, auch wenn es da wohl eher höhnisch zugeht und man nicht zwingend den Eindruck bekommt, dass da auch mal über sich selbst gelacht wird. Da nun aber unser Versuch, dort einen Beitrag zu leisten, gescheitert ist (auf einem dieser Toilettenendlospapierspenderpapiere war eine Hand abgebildet, die eine Anhängerkupplung so unmöglich hält, dass der Eindruck entstehen kann es handele sich um eine Masturbationsgeste) können wir unsere lustigen Strassenschilder, Plakate, etc. ja auch einfach hier ein wenig streuen. Ausserdem können wir dabei darauf verzichten, jedes Bild mit einem coolen wasauchimmer fail-Spruch gesetzt in der zeitlosen Impact zu versehen.

Endlich Fan T-Shirts

Wir bei Differentialdiagnose sind sehr froh heute eine Kooperation ankündigen zu können, die uns mit Stolz erfüllt. Die Jungs und Mädels bei American Apparel bringen unsere Differentialdiagnse Dd Fan Shirts heraus.


Bestellbar oder auch nur weiter ansehbar hier:
http://store.americanapparel.eu/2001ha.html

Ja. Das ist natürlich alles totaler Quatsch, denn die bringen einfach nur ein Jahr zu spät die Geburtstagsshirts für die wunderbare Helvetica heraus. Aber uns kann das nicht stören und wir wissen, dass Dd nicht einfach nur der vierte Buchstabe im Alphabet in Gross- und Kleinschreibung ist. Wenn das noch jemand anderes so sieht umso schöner. Ich gehe morgen los, besorge mir eins und werde auf Nachfragen einfach lügen.

Vielleicht kaufen wir auch einfach mal einen Schwung davon und bitten Philipp, die für uns werbewirksam mit seinem Körper zu füllen…

Im Schnelldurchlauf #01

So. Die Dokumentationspflichten haben wir aus gegebenem Anlass hier deutlich vernachlässigt und eben dieser Anlass ist es auch, der die Motivation ein wenig runterzieht. Damit das hier aber eventuell irgendwann mal weitergehen kann gibt es jetzt die erste schwedische Woche im Schnelldurchlauf.

12.08.2008

Abreise aus Berlin am frühen Morgen. Fähre Sassnitz-Trelleborg. Mittags dann Malmö im Regen und dem entsprechend nicht ganz so viel tolles von dort. Danach fortgesetzte Reise an der schwedischen Westküste nordwärts mit Fernziel Göteborg. Übernachtung unter anderem in einer Bumskugel (siehe gern hier: http://picasaweb.google.de/konrad.wohlrab/SDschweden?authkey=6248F3ubXJI#).

14.08.2008

In der Nähe von Göteborg haben wir an einem See gehalten, einen Parkschein für den offiziellen Parkplatz gekauft und sind dann baden gegangen. Eine halbe Stunde später war das Auto bis auf eine Reisetasche, die Campingausrüstung, unsere Betten, die Verpflegung und interessanterweise Monitor und Drucker geleert. Der Abend bei der Polizei war beschissen, da der gute Mann uns gegenüber nicht nur keine Ahnung sondern auch keine Kapazitäten, Empathie oder sonst etwas hilfreiches besaß. Die Nacht auf dem Ibis-Schiff im Göteborger Hafen (oder war es nur ein Kanal?) verbracht, was sicher ein Highlight gewesen wäre, wenn die Situation nicht so unfreiwillig gewesen wäre. Der nächste Tag war von Hilflosigkeit erfüllt und endete mit einer Marathonfahrt bis nach Stockholm, wo uns eine Freundin von Maries Cousin freundlicherweise bis zum nächsten Montag aufnahm.

18.08.2008

Tag eins im Wohnheim. Leichte Besserung, weil man nicht mehr ganz auf der Flucht resp. Durchreise lebt. Von hier aus dann der Versuch, weitere lebenswichtige Sachen zu regeln. Dazu immer wieder die schönen Spaziergänge zur Universität, wo man dann auch mal einen Computer nutzen konnte, um mit der Welt in Kontakt zu treten.

Was soll ich sagen

Auch wenn das hier bald so wirkt, als wenn ich eine Hosen-Passion hätte, aber ich habe jetzt die Regenhose fürs Radfahren, also einen Punkt weniger auf der To-Do-Liste. Die Learning Agreements sind unterwegs und wenn die Schweden aus dem Urlaub zurück sind (Schweden scheinen jedes Jahr zwischen dem 15.07. und 15.08. kollektiv als ganzes Land im Urlaub zu sein!) dann sollten die hier auch wieder bei den Verantwortlichen ankommen. Die Anerkennung habe ich auch schon zur Hälfte besprochen, die andere Hälfte ist ein Vorzeigeskandinavist, der es den Schweden gleichtut und ungefähr im selben Zeitraum nicht zu sprechen ist, da hoffe ich dann mal darauf, dass er ein skandinavisch-early-adopter-Mensch ist und die Email-Kommunikation so rege betreibt, wie mir das bei den Schweden Gang und Gebe zu sein scheint. So, damit hätten wir auch eine Portion Stereotype in diesen Beitrag gebracht und können diese dann im echten Leben erproben.
Weiterhin ist das Zimmer natürlich angezahlt und inzwischen glaube ich, dass es sogar ganz nett dort werden kann, auch wenn ich eigentlich lieber im Tarifbereich A gewohnt hätte, aber man muss dankbar sein, überhaupt einen Platz im Wohnheim bekommen zu haben, das sollte man sich jeden Tag aufs Neue sagen.
Soviel für den aktuellen Status, jetzt heißt es, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die ersten Taschen mit den (zum Glück noch nicht gleich) benötigten Wintersachen zu packen.

Warum ich eine Hose trage

Ist es immer noch lustig, wenn man durch die überfüllten Straßen im Prenzlauer Berg zieht? Da wo entnervte Eltern ihre kauzigen Kinder (Ja, richtig, Alliterationen!) vor sich her jagen? Die Antwort müsste in gut 99% der Fälle ein eindeutiges Nein sein.

Doch heute ein König, heute ein Hoffnungsschimmer.

Kind A verfolgt Kind B, das neben dem Mülleimer steht. Der Vater schiebt Kind C auf dem Fahrrad. A will zu B aufschließen, doch die Hose rutscht. Wir sind aber Kinder, wir haben noch kein Schamgefühl. Anders der Papa, der ruft: „InsertBeliebigenKindernamenHere, deine Hose!“ Kind A dreht sich herum und grinst einfach nur breit. In der Zwischenzeit habe ich es geschafft an diesem Elend vorbeizuradeln, da tut es einen Schlag. Das ist natürlich übertrieben, denn es war vielmehr ein Patsch. Vom Schweigen erfüllte Sekunden folgen, in denen man sich fragt, ob das Kind jetzt erstickt oder einfach nur nachdenkt, ob das gerade weh getan hat. Und dann bricht es los, das Martinshorn der Kleinwüchsigen. Eine Katastrophe.
Wir halten zwei wichtige Erkenntnisse fest:

  1. In-Ear-Kopfhörer sind ein Segen.
  2. Schamgefühl ist Klasse. Es sorgt dafür, dass du nicht auf die Fresse fliegst.

Falsche Freunde – Lektion #01

Das Leben lehrt uns viele wichtige Dinge. Vor allem lehrt es uns, Dinge zu lernen, die man sich beim drögen Ausdenken von Lehrbüchern häufig gar nicht vor Augen führt. Dazu gehören vor allem die so genannten false friends, die falschen Freunde, sprich: Worte, die in der einen Sprache etwas ganz anderes bedeuten als in der anderen. Dafür gibt es jetzt aber diese Rubrik, mit hoffentlich anschaulichen Beispielen, die eine Verinnerlichung vereinfachen.

Stellen wir uns für die erste Lektion also folgendes Szenario vor:

Es ist Samstagabend in einer schwedischen Studentenstadt. Ein Mädchen aus Deutschland mit nur sehr rudimentären Kenntnissen der schwedischen Sprache verspürt die unbändige Lust, sich zu den Klängen der Konservenkapelle zu bewegen. Bei dieser Gelegenheit lernt sie einen attraktiven jungen Herren kennen, mit man durchaus mal eine Tasse Kaffee trinken könnte, um sich über Gott und die Welt, vor allem bei einer geringeren Umgebungslautstärke, zu unterhalten. Der junge Mann ist Schwede und (Klischéewarnung!) spricht deshalb ein ausgesprochen gutes Englisch, das unseren beiden Post-Adoleszenten zur Kommunikation dient. Als würde er die Gedanken seines Gegenübers ahnen, fragt er nach einer Verabredung zum Kaffee. Sie willigt natürlich sofort ein. Jetzt gilt es für ihn nur noch einen Termin auszumachen und diesen zu fixieren, in seinem Kalender versteht sich. Doch der liegt am anderen Ende des Clubs. Wohlerzogen wie er ist, entschuldigt er sich, um diesen eben rasch zu holen.

Und hier lauert die Gefahr!

Für einen kurzen Moment hat unser junger Held vergessen, dass er sich in einer Fremdsprache unterhalten muss und greift auf ein für ihn alltägliches Wort aus seiner Muttersprache zurück. Er erzählt der vermeintlichen Herzensdame in spe, er müsse mal eben seinen fickkalender holen. Hier schellen sofort sämtliche Alarmglocken bei einem deutschen Zuhörer und wir dürften uns nicht wundern, würde das Mädchen entrüstet von dannen ziehen. Doch Obacht! Was bei uns die plump-vulgäre Form erkennen ließe, einen Partner für den Beischlaf terminlich in der nächsten Woche unterzubringen ist im Schwedischen nur der Hinweis darauf, dass es sich um einen kleinen, handlichen Kalender für die Tasche (vgl. schwedisch ficka – Tasche) handelt. Unser Schwede ist also keineswegs ein Lustmolch sondern vielmehr ernsthaft daran interessiert, das deutsche Mädchen näher kennen zu lernen. Dafür will er sich eine kurze Notiz machen, denn es scheint ihm mit ihr ernst zu sein.

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Zusammenfassung der Lektion #01:

deutsch
Fickkalender m Das Buch, in das man Verabredungen zum (oder Protokolle des) Geschlechtsverkehr(s) schreibt.

schwedisch
fickkalender en Das Buch im Taschenformat, in das man jegliche Art von Terminen schreibt.

Hurry, hurry, time is knapp

Nur mal nebenbei so eine Kleinigkeit reingeworfen: Dr. Horrible. Ein wahnsinnig gutes Blog-Musical-Action-Irgendwas-Ding. Hat mich sehr gefreut. Es ist nur leider wohl nicht mehr allzu lange online und herunterladen lässt der deutsche iTunes einen das nicht. Also einfach mal rasch reingeschaut und eine gute Dreiviertelstunde Spaß gehabt.

Grundwasser…

…ist ein sicherlich nicht zu unterschätzendes Problem, wenn man plant das eigene Traumhaus zu bauen. Grundwasser ist aber immer störend, wenn einem der Arsch darauf geht. (UPDATE: Boah wie dumm von mir, da fällt mir jetzt erst auf, dass der Arsch ja auf GrundEIS geht..Peinlich.) Wer das Ganze jetzt mal etymologisch angehen mag, ist dazu herzlich eingeladen, hier oder bei der Differentialdiagnose als Gastautor oder gern auch regelmässiger Beiträger aufzutreten. So lange, bis das dann passiert, kann ich nur davon berichten, dass die Zeit bis zur Abreise immer kürzer wird, wir am Wochenende schon Sassnitz und Neu-Mukran, unseren Abfahrtsfährhafen, im Vorbeifahren in Augenschein nehmen konnten und es langsam tatsächlich spannend wird und man mal das Packen und die Mitnahme gewisser necessaires überdenken kann.

Aktuell habe ich den Wohnheimplatz im Norden Stockholms, Kungshamra, seines Zeichens teil von Solna, angenommen. Die Learning Agreements sollten auf dem Weg zur Gastfakultät sein und ich muss mich jetzt mal um die Anerkennung der Studienleistungen kümmern. Die letzten Prüfungen hier stehen noch aus und Kleinigkeiten mit dem Auto und der Versicherung, sowie dem wohlverdienten Camping-Urlaub vor Wintersemesterbeginn stehen noch zur Klärung aus.

28 Tage, 16 Stunden und 41 Minuten. Alles wird gut.

Anna Middelova

Kürzlich hörten Marie und ich auf der Rückbank des Autos ihrer Eltern einen Radioklassiker, den ich spontan mit Sonntagsausflugsfahrten mit der Familie ins Berliner Umland und dem damit verbundenen leichten Übelkeitsgefühl auf der Rückfahrt auf Grund des nahenden Wochenendendes und der daheim wartenden Unmengen an Hausaufgaben verband. Marie fragte mich sodann wer denn eigentlich diese Frau Middelova sei? Nach langem Überlegen und dem entgültigen Erkennen des zugrunde liegenden Scherzes entschied ich mich dann dafür, dass es wohl eine weißrussische Tennisspielerin aus dem Jahrgang von Monica Seles oder Gabriela Sabbatini sein muss, die es zu keinem eigenen Duft und somit langanhaltender Erinnerung geschafft hat. Aber immerhin hat man eine Straße nach ihr benannt und irgendjemand hat dort sogar ein Haus gebaut, das dann auch noch besungen wurde.

There’s a house in the Middelova street.