Tag 6 – San Francisco – California, here we come

alternativer Titel dieses Eintrags: We’re no couple…

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Das irdische Gleichgewicht ist ein kostbares Gut, es sorgt dafür, dass die Welt nicht untergeht. Und da wir nicht wollten, dass die Welt untergeht, und schon gar nicht, wenn wir im Urlaub sind, weil dann die Gefahr besteht, dass wir nicht mehr rechtzeitig nach Hause kommen, mussten wir an diesem Tag etwas tun, um das irdische Gleichgewicht zu retten. Dem stetig fallenden Dollarkurs mussten wir also wohl oder übel etwas Steigendes entgegensetzen und warum dann nicht gleich uns selbst? So kam es, dass wir uns am Flughafen JFK in den nächsten Luftreiter setzten und uns aufmachten nach San Francisco.

Hinweis für Homophobiker: Solltet Ihr in einer rein männlichen Runde nach New York reisen, idealerweise paarweise in Zimmern mit Queensizebetten absteigen und planen, auf die andere Seite des Landes zu reisen, erwähnt niemandem gegenüber, dass es San Francisco sein wird, man könnte euch spätestens jetzt für ein Paar halten.

Das hat uns jetzt nicht weiter gestört, nur etwas verwundert, da wir uns gegenseitig versichern konnten, dass wir uns für ein ziemlich unschönes Paar halten, aber auch die muss es wohl geben.

Für gleich- wie verschiedengeschlechtliche Freundschaften gilt denn auch der gleiche Grundsatz wie für Paarbeziehungen: Solange man noch nicht hemmungslos vor einander Stuhlgang haben kann, sehe ich eh keine Probleme.

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Südliche Wendeschleife der Cable Car Strecke zur Powell/Market Street.

Zurück zur Reise: Auf unseren Inlandsflügen mussten wir uns leider selbst kulinarisch versorgen (was dank des Wissens darum auf dem Rückflug bedeutend besser gelang…), dafür glaube ich mich an eine nicht enden wollende Versorgung mit Cola- und colaähnlichen Getränken erinnern zu wollen. Wer zudem seine freudige Aufregung über die Weiterreise Richtung Sunshine Belt etwas runterfahren möchte, dem sei der deprimierende Film »The Boys Are Back« wärmstens empfohlen. Auch wenn ich es für unverantwortlich halte, so etwas dem unbedarften Flieger vorzusetzen, erscheint mir der Gedanke dahinter mit dem nötigen Abstand immer klarer. Zeige den Leuten einen todtraurigen Film und sie werden sich selbst über so schlechte Nachrichten wie eine plötzliche Notwasserung ein zweites Loch in den Hintern freuen, wenn das denn bedeutet, dass da endlich jemand den Fernseher ausstellt.

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Auch in San Francisco finden sich pittoreske Kirchen in Hochhaus- und Messegeländevierteln, dafür gibt es hier das ganze Jahr über Vegetation.

Zum Thema Sunshine Belt: In San Francisco waren es durchweg um die 15°C – und sie nennen es Winter! Gut, es hat ein wenig geregnet, aber auch nicht schlimmer als in diesem Berliner »Frühsommer«.

Davon abgesehen sei jedem empfohlen, mit einem Super Shuttle Bus vom Flughafen in die Stadt zu fahren – der ist zwar manchmal gar nicht so super und in unseren beiden Fällen auch nicht sehr shuttlig, kostet aber nicht viel, dauert nur minimal länger als der BART und bringt einen dafür direkt und stressfrei bis vor die gewünschte Haustür – den richtigen Fahrer vorausgesetzt, dazu aber bei der Rückreise mehr.

Um das gleich mal vorweg zu nehmen: In New York würde ich gern eine Zeit lang wohnen wollen, aber in San Francisco könnte ich mir vorstellen, zu leben. Was jetzt so super cheesy nach Möbelhaussprüchen klingt lässt sich vielleicht besser nachvollziehen, wenn man sich die Cafésituation vor Augen führt: In New York kann man in Cafés in der Regel nicht in Ruhe sitzen, langsam sein Getränk trinken und die Zeit verstreichen lassen. Zumindest selten in Manhattan und fast gar nicht in den Läden, die wir dort frequentierten. In San Francisco finden sich dafür viele Cafés, die für den deutschen Touristen, oder Berliner in diesem Fall, vertraut sind. So wurden wir denn nach unserer Ankunft bei John Held, Jr., der uns freundlicherweise für ein paar Tage bei sich aufnahm, ins »Blue Danube« (Clement/4th. Ave.) geführt, wo man sich in Hippieatmosphäre auf Couchen niederlassen und die weitere Reise in Ruhe planen konnte. Und ich will jetzt NY nicht Unrecht tun, auch dort gibt es kleinere Cafés und ruhige Ecken, aber man muss doch etwas mehr danach suchen, als einem manchmal und in Ermangelung von Ortskenntnissen lieb sein kann.

Nach dieser Stärkung blieben und dank Zeitverschiebung noch ein paar Stunden am ersten San Franciscoer Nachmittag/Vorabend, also sind wir mit dem Bus nach Downtown gefahren (mit »ten minutes to downtown« in den Ohren, auch wenn es ein paar mehr waren).

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Bevor es ein wenig die Berge rauf und runter ging hielten wir uns im flachen Teil nahe der Powell St. und Market St. und dem Union Sq. auf. Spulten einmal mehr das Fanboy-Programm ab und waren im Apple Store, vor dem Buena Yerba Center und in dem dazugehörigen Park, vor dem Moscone Center und taten uns schwer, mitten im eigentlich eiskalten Februar die Vegetation und laufende Springbrunnen für voll zu nehmen.

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Trickfotografie 101: In Wahrheit sind in San Francisco die Straßen flach wie der Busen einer 11-Jährigen (also zumindest einer 11-Jährigen zu meiner Zeit, keine Ahnung wo wir hormonell heutzutage schon sind) dafür sind die Häuser schräg gebaut, so dass dem unbedarften Urlaubsplaner daheim der Eindruck entsteht, es wäre in der Tat hügelig.

Und so machten wir uns vorbei an den schrägen Häusern und entlang der flachen Straßen oder andersrum den Berg hinauf bis zur California St. von der aus man beinahe schon eine Aussicht auf Fisherman’s Wharf hatte.

Zum Abendessen gab es Pizza Slices unter Palmen auf dem Union Sq. und anhaltende Versuche, sich langsam in dieser Realität einzufinden.

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Hier wurde dem großen Videospiel »Tony Hawk’s Pro Skater II« ein Denkmal am Embarcadero gesetzt.

So gestärkt ging es für uns weiter durch Downtown und zum Fährhafen, an dem es nicht nur Kaffee und Fischgeruch gab, sondern auch einen netten Blick auf die Bay Bridge.

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Die Bay Bridge Richtung Berkeley und Oakland bei Nacht.

Überquellend vor romantischer Aufladung mussten wir dann einfach noch ein wenig die Piers entlang bis zum Pier 39 laufen, wo ein paar Robben (oder waren es Seehunde? Gibt es da überhaupt einen Unterschied?) auf Banken abhingen und auf den nächsten Tag warteten.

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Die Lombard St. – angeblich the crookedest street on earth.

Und da wir schon mal in der Nähe waren, galt es auch gleich noch die wunderbar gedrehte Lombard St. vor dem Bay Bridge Panorama mitzunehmen. Also wieder ein paar Berge hoch und runter, ein paar linke und rechte Haken geschlagen und schon waren wir da.

Anschließend waren aber auch die Kräfte für diesen Tag aufgebraucht und schleppten wir uns noch bis zur Geary St., wo wir dann mit Bus zurück nach Inner Richmond, unserer Hood für diese Tage, fahren konnten. Nicht aber ohne erschrocken festzustellen, dass die Jugend vor Ort »Die Atzen« hört, auch wenn es bei denen nicht so aussah, als wenn es allzu sehr abginge, vom Feiern die ganze Nacht ganz zu schweigen.

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Der Gedankte kam mit vor Ort nicht, aber retrospektiv, oder zumindest auf den Fotos, wirkt das Licht in San Francisco ähnlich warm wie zuhause im Prenzlauer Berg, vielleicht machte das ja ein Teil der Geborgenheit aus.

Tag 5 – New York – If you have nothing on the pan, don’t go me on the cookie!

alternativer Titel dieses Eintrags: Alle Vokalomissionen sind doof, außer »brgr«

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Pancakes mit Bacon und viel Ahornsirup, der leider schneller vom Teig aufgenommen wurde, als man nachgießen konnte. Mir gegenüber und diesmal nicht im Bild gab es vermutlich ein Omelett…

Tag 5 war der erste, an dem wir es geschafft haben, vernünftig in ihn zu starten – mit einem ausgiebigen Frühstück im Diner »The Greek Corner« (7th Ave./28th St.).

Für den Tag war die klassische Touri-Verarsche geplant, also für viel zu viel Geld rauf auf ein hohes Haus und dann im Wind stehend hunderte Fotos in alle Himmelsrichtungen schießen. Da wir das Empire State Bldg. für schöner empfanden als das Rockefeller Center sind wir auf letzteres hinaufgefahren.

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Am Morgen hatten wir übers Internet bereits unseren Timeslot reserviert, was sicherlich immer eine gute Praxis ist, selbst im bitterkalten Februar.

Bevor wir unsere Speicherkarten mit den immer selben Bildern füllen konnten, galt es aber noch ein paar Stunden Zeit totzuschlagen, die wir damit verbrachten, mehrfach ums Karree zu ziehen, den Menschen auf der Eislaufbahn zuzusehen und Bilder aus dem Reiseführer nachzustellen.

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Eine noch nicht ganz reiseführertaugliche Aufnahme vor dem Rockefeller Center.

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Blick vorbei an einer Atlas-Statue auf die St. Patrick’s Cathedral – sehr nah am Original im Reiseführer.

Zum »Top of the Rock« hinauf, wie sich die verückte drei-etagige Aussichtsplattform großspurig nennt, ging es mit einem ebenso verrückten Fahrstuhl, in dem man während der Fahrt nach oben schauen konnte, um sich selbst auf das Ziel zuschießen zu sehen und dabei mit einem kurzen Filmchen beschallt zu werden, der interessanterweise das tatsächliche Rausgucken aus der Fahrstuhldecke erschwerte. Spoiler-Alarm, auf dem Weg nach unten konnte man leider nicht unten aus dem Fahrstuhl hinausschauen, und selbst wenn das einmal möglich gewesen sein sollte, wäre vermutlich nach der Hälfte eines jeden Tages aufgrund der Unmengen an Erbrochenem auf dem Glasfussboden eh nichts mehr zu sehen.

Die drei Bilder von der Plattform kann ich ja einfach mal unkommentiert lassen.

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Na gut, eine Sache muss ich doch sagen. Ohne dort drauf gewesen zu sein kann ich voller Überzeugung behaupten: Es sieht einfach besser aus, auf das Empire State Bldg. zu gucken als von ihm herunter, auch wenn es vielleicht noch ein paar Meter höher ist.

Da der Central Park sich an diesem Tag und von dieser Höhe aus nicht gerade von seiner besten Seite zeigte, habe ich den mal für den Moment rausgelassen. Vielleicht klatsche ich ja noch ein Flicker-Album mit einer etwas umfassenderen Bildauswahl zusammen…

Nach diesem ziemlich eindrucksvollen Tagesordnungspunkt entschlossen wir uns für ein wenig Zerstreuung und machten uns auf die Suche nach bekannten Gebäuden, die wir aus der Froschperspektive besichtigen wollten. So kamen wir zum Sony Bldg., oder dem, was wir dafür gehalten haben und so manch anderem Gebäude, das wir in unsere Fotostrecke »Hohe Häuser in New York« einordnen konnten, die selbst meine Eltern, die erst vor Kurzem in der gleichen Stadt waren und insofern zumindest den Hauch einer Chance hatten, mit etwas mehr Enthusiasmus an diese Reihe von Aufnahmen zu treten, langweilen konnten.

Vorbei an der Carnegie Hall, in der in etwa zu der Zeit unserer Anwesenheit Max Raabe gastierte (überall diese Deutschen!) ging es ein Stück Kultur aufsaugend ins MoMA.

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Arm, dass wir gerade sowas für abbildungswürdig halten, ich weiß, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Interessanterweise wurde gerade viel umgebaut, zumindest entstand bei uns der Eindruck, aber bei dieser ganzen modernen Kunst soll mal noch jemand den Überblick behalten und ein Happening oder eine Performance von der tatsächlichen Umbaupause unterscheiden können. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich mit Performances nur sehr wenig anfangen kann?

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Ja, auch das ist etwas minimalistisch… Für zuhause aber sicher ganz praktisch, wenn man mal wieder überlegt, wieviel Tapete oder Wandfarbe man eigentlich braucht.

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Äh, ist auch Kunst, irgendwie, glaube ich…

Leider haben wir im Anschluss an diesen Rundgang (Museumsrundgänge machen immer müde, hungrig und gnatschig!) keinen deutschen Würstchenmann vor diesen heiligen Hallen gefunden, obwohl der doch die besten Hotdogs in town anbieten sollte. Also gab es einfach den Nächstbesten mit Sauerkraut. Was rede ich, wir hatten uns schon Mühe gegeben und sind einmal um den ganzen verdammten Block gejagt – mit kaputten Beinen und museumsgnatschig wohlgemerkt, da können wir uns keine Vorwürfe machen lassen.

Und weil kaputte Beine bei zu viel Schonung heilen nahmen wir den Bus zum südlichen Ende des Central Park an der Ecke zur 5th Ave. und stapften einmal hindurch bis an die Grenze nach Harlem.

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Vorbei an einem Cardinal, dem zugefrorenem Teich am Bootshaus, einem Monolithen und halb ums Jackie Kennedy Onassis Reservoir herum (ohne dabei Tomte-Lieder zu singen!) ließen wir einen Skiläufer auf Höhe des Guggenheims passieren (welches wir wieder nur von außen sahen, diesmal aber andersherum über die Mauer hinweg). Vorbei ging es an vielen, vielen Tunneldurchgängen (von denen eine sicher die berühmte aus »Kevin allein in NY« war) bis hin zu einer Eishockey und -kunstlauftrainingsanlage, bevor auch die Abteilung mentale Willensstärke die Schotten dicht machte und wir nur per Bus und unter Aufwendung der letzten Kraftreserven ins Queensizebettchen fallen konnten. Es galt Kraft zu tanken für den sicher anstrengenden Flug über die komplette Landesbreite am nächsten Tag, unserer Weiterreise nach San Francisco, California.

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Zum Abendessen ging es noch einmal hinaus zu brgr-Burger auf der 7th Ave., die hervorragende Burger mit Meerrettich-Soße zubereiten (nicht im Bild und nur von Armin für gut befunden – try at your own risk!).

flattr et al.

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Seit einiger Zeit wird ja schon überlegt, wie man die Sache mit den Bezahlinhalten im Internet regeln könnte. Spenden sind interessant, aber mit vielen Gedanken und Aufwand verbunden. Gute und passende Werbung findet sich schwer und deren Ertrag steht zumindest bei kleineren Blog-Unternehmungen in keinem Verhältnis zum Aufwand, den man dafür betreiben muss. Mit googles AdSense gibt es da die Softcore-Variante mit eher weniger passender Werbung, aber der Hoffnung, dass doch mal jemand einfach aus Sympathiegründen klickt und somit dem Anbieter ein paar Cent zukommen, damit der seine Serverkosten decken kann. Und genau diese Mitleidsschiene hatte ich hier ja schon mal versucht anzusprechen und da das damals schon wenig gut geklappt hat probiere ich das einfach gleich nochmal (siehe rechte Spalte).

Unabhängig davon gibt es aber auch andere Möglichkeiten, seine Dankbarkeit für freie Inhalte zum Ausdruck zu bringen und dabei kommt man um das buzzword »flattr« gerade nicht mehr herum. Damit ich auch dabei mitreden kann und damit zumindest nach außen hin der Eindruck gewahrt bleibt, dass die Dinge hier für mehr als drei Personen interessant sein könnten, habe ich mich bei den neuesten Spielereien in Sachen Micropayment mal angeschlossen. Und damit hier alles auf der Höhe der Zeit ist, gibt es auch flattr-Buttons auf der Seite. Einen für allgemeine Unterstützung ebenfalls in der Spalte rechts angebracht und für jeden einzelnen Beitrag direkt unter dem Text.

Wen diese flattr-Sache ähnlich interessiert, der aber noch keinen Zugang zur Beta hat, der möge Bescheid geben, drei Einladungscodes liegen bei mir noch rum…

Und damit das hier nicht so einschläft wie Füße bei gekreuzten Beinen, werde ich mich gleich mal an den nächsten Teil des unglaublichen USA-Reiseberichts setzen.

SPOILER: Dieses Jahr wird es im Übrigen wieder einen hoffentlich umfassenden Bericht zum Grand Prix (wie wir noch immer sagen), also dem Eurovision Song Contest (in der Folge nur noch ESC genannt), geben. Mit dabei sind dann wieder die unschätzbar kostbaren Einschätzungen von Armin und evt. anderen Überraschungsgästen. Man darf ähnlich gespannt sein wie wir.

Wer es wie Armin mit der Unvoreingenommenheit halten mag, der schaue sich nur den »Hardchorus Song Contest« auf Pumas Youtube-Channel an. Und wer ein paar mehr Information haben mag, so wie das mir geht, der werfe einen Blick auf oslog.tv von Stefan Niggemeier und Lukas Heinser.

Niemand nennt den Wasserturm »Dicker Herrmann«

Ich habe nichts gegen Schwaben.
Ich habe nichts gegen Mate-Trinker.
Ich habe nichts gegen Gelegenheits-Kiffer.
Ich habe nichts gegen Menschen, die ihre Steuerklärung machen.
Ich habe nichts gegen Menschen, die im Ausland nicht ans Telefon gehen, weil das zu teuer ist.
Ich habe ein wenig was gegen Menschen, die sich so laut unterhalten, dass sie meinen mobilen Musikabspieler übertönen.
Auch Menschen, die sich übermäßig distinguiert geben finde ich zumindest bedenklich.

All diese Menschen für sich genommen sind wunderbar auszuhalten, kommt aber all dies in einer Person zusammen, versammelt ein Mensch all diese Übel in sich, vom Schlechtesten das Beschissenste, dann, ja dann möchte ich manchmal von einem Recht Gebrauch machen können, das mir qua meiner über 20 Jahre in diesem Bezirk zustehen müsste und diesen laut Scheiße erzählenden, kiffenden, Freunde wegen der Steuerklärung meidenden, im Ausland nicht telefonierenden weilsch so deuer isch, möchtegerndistignuierten, Mate-saufenden, pseudointellektuell flachwichsenden Vollpfosten einen zumindest temporären Platzverweis erteilen können. Wahlweise gäbe ich mich auch mit einer Ecke zufrieden, in die sie sich für fünf Minuten zum Schämen stellen müssten.

Verdammt, wie deutsch von mir #1

Es gibt Momente im Leben, da schämt man sich für sich selbst, es gibt Momente, da schämt man sich für andere und für alles andere gibt es Mastercard. Für die auch nicht sehr seltenen Augenblicke, in denen man sich statt für die eigenen Taten mal „nur“ für die eigenen Gedanken schämt, gibt es jetzt die neue Reihe „Verdammt, wie deutsch von mir“.

Heute mit folgender Situation: Als die junge Mutter ihren VW Halbtransporter entgegen der Fahrtrichtung vor dem Café parkte ging mir ein „Na, das musste jetzt natürlich unbedingt sein“ durch den Kopf.

Irgendwie platzwartig von mir.

In (beinahe) den Worten des Bundespräsidenten: Dafür schäme ich mich sehr.

Saisonende leiwa 2009/2010

Die Bundesliga-Tippsaison 2009/2010 ist zu Ende. Wir gratulieren Tho… zum Gesamtsieg, der in dieser Saison leider von keinen großartigen Preisen gekrönt wird. Auf den Plätzen dahinter suppe031 und ern, auch ihnen gilt unsere Anerkennung.

Damit diese Erinnerungen auch über die nächsten Jahre hinweg zugänglich sind hier ein paar Tabellen.

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Die Gesamtübersicht mit Spieltagspunkten und Spieltagssiegen

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Dazu die summierten Spieltagspunkte

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Und letztlich die Übersicht der jeweiligen Spieltagsplatzierungen

Allen Tippern einen herzlichen Dank an dieser Stelle für eine…äh…interessante Saison.

Wer jetzt immer noch heiß darauf ist, sich mit anderen zu messen und sein Fussballwissen unter Beweis zu stellen, der sei eingeladen bei der leiwa WM Tipprunde 2010 mitzumachen. Es winken attraktive Preise.

1. Platz: Eine CPS (Currywurst mit Pommes/Schranke)
und ein wunderbares Gespräch mit Armin und mir.

2. Platz: Eine Currywurst mit Brötchen und ein wunderbares Gespräch
mit Armin, mir und dem Erstplatzierten.

3. Platz: Eine Currywurst und ein wunderbares Gespräch
mit Armin, mir, dem Sieger und dem Zweitplatzierten des WM-Tipps.

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Ach ja, und dazu natürlich Pokale für die ersten Drei!

Und damit der Vierte nicht als der Platz des ersten Verlierers wahrgenommen wird packen wir noch einen fussballgeformten Seifenspender aus dem magischen Jahr des Sommermärchens obendrauf, originalverpackt und unbenutzt!

Tag 4 – New York – These boobs are made for walking

alternativer Titel dieses Eintrags: Zum Stuhlgang geht es auf den Gang!

Wechselkurs 1€/1,3762$

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Einer von sechs New Yorkern ist kleinwüchsig. Doch sind sie im öffentlichen Bewusstsein viel präsenter als etwa in Deutschland. (aus dem noch unveröffentlichen Lehrbuch »Statistiken selber ausdenken«, dem Kompendium zum »Lexikon des Halbwissens«)

An diesem Tag zeigte sich uns New York von seiner unangenehmsten Seite. Es war nass, es war kalt und egal in welche Richtung man lief, der Schnee peitschte einem unaufhaltsam ins Gesicht. Ein guter Tag also, um mit einem ausgiebigen Frühstück zu starten und dann zu hoffen, dass die Sonne wieder rauskommt, wenn man nur schön ordentlich aufessen würde. Dinah hatte uns im Vorfeld der Reise den Shake Shack im Madison Sq. Park empfohlen und der sah auch sehr nett aus, nur leider war es mehr ein Stehimbiss als ein Diner. So waren wir schon wieder von der 30th St. bis zum Flat Iron Bldg. gelaufen (ein Weg, der sich als unsere meistgelaufene Strecke in NY herausstellen sollte), ohne dass an Frühstück zu denken war. Da es so nicht weitergehen konnte und im näheren Umkreis kein Diner zu erspähen war haben wir uns in die U-Bahn gerettet und sind zur Grand Central Station gefahren, wo wir uns der anarchischen Treppensitzer erfreuen konnten und dann recht schnell wieder im Regen standen.

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Viele New Yorker können nicht richtig lesen, empfinden es aber als Bedürfnis, an verregneten Tagen auf Steintreppen zu sitzen. (siehe: »Statistiken selber ausdenken«)

Da wir uns auf diese Gegend weder moralisch noch mit einem Stadtplan vorbereitet hatten ging es eher hilflos die Straßen auf und ab. Im Bryant Park stand ein großes, weißes Zelt aus dem unaufhörlich Bumm-Bumm-Mucke schallte und wir waren einen Moment lang unsicher, ob das Ganze Teil der New York Fashion Week sein könnte. Die Antwort gab es dann gut anderthalb Monate später von Heidi Klum und ihren Mädels. Eine von ihnen (vermutlich war es Neele, von der Armin behauptet, sie habe als einzige in dieser Staffel Charakter, was übersetzt bedeutet, ihre Nase ist etwas größer als die der anderen…) muss ungefähr zu der Zeit über den Catwalk stolziert sein, als wir uns draußen haben beregnen lassen. Und wer weiß, vielleicht sind wir den »Mädels« ja sogar auf der Straße begegnet, und haben diesen Haufen johlender junger Frauen versehentlich für peinliche deutsche Touristen gehalten, obwohl eine von ihnen, und nur eine, demnächst das Cover der deutschen Vogue zieren wird und einen Modelvertrag mit…ach, ich glaube ich bin in dieser Staffel irgendwie raus, wenn ich schon nicht mal mehr die Hauptsponsoren zusammenbekomme.

Da wir inzwischen das gefühlt doppelte unseres Körpergewichtes an Regenwasser aufgenommen hatten entschieden wir uns dafür, den Bus zu nehmen und bei Kofi Annans alter Wirkungsstätte vorbeizuschauen. Das United Nations Bldg. ist dann aber für sich genommen schon eher trostlos, aber an einem Regentag und ohne Beflaggung schlichtweg traurig. Einziger Lichtblick war eine Gruppe junger Menschen, die gegenüber dem Gebäude munter Flyer verteilten, die um finanzielle und moralische Unterstützung dreier im Iran verloren gegangener amerikanischer Touristen baten. Prinzipiell mag das ja ein unterstützenswertes Projekt und das damit verbundene menschliche Schicksal dramatisch sein, aber irgendwas in uns musste immer wieder an das alte sorbische Sprichwort denken: Wer im Iran wandern geht, der muss sich dann auch nicht wundern.

Der aufmerksame Leser wird sich jetzt am Kopf kratzen und fragen: Zwei Absätze und nicht ein Wort von einem Omelett? Was ist denn bloß aus den Früstücksplänen der beiden geworden?
Keine Sorge. Sie sind Wirklichkeit geworden. In einem Diner an der E 44th St./2nd Ave.

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So sah dann das (wohlgemerkt!) Frühstück nach einem langen Marsch aus.

Der Tip für alle Reisenden schlechthin ist wohl der Folgende: Esst regelmäßig, esst gut und vor allem, lauft nicht erst einen halben Tag durch ein Viertel der zu besichtigenden Stadt, um dann eine Lumberjacksteak-Pita zu bestellen. Das geht sich in den meisten Fällen nicht gut aus.

Und wenn wir schon bei Tips sind, dann sei jedem wärmstens empfohlen, sich einen Starbucks-Nickname zuzulegen, der vom amerikanischen Gehirn problemlos geparst werden kann. Sonst kann es passieren, dass aus Armin schnell mal Armil oder ähnliches wird (trotz redlicher Bemühungen den Bart vom Modus »Verbrecher« auf »Ziviler Ungehorsam Marke ’68« zu stutzen) und aus einem Konrad wird ein Chris. Wie auch immer das passiert ist. Leider wurde Armin dann schnell zu Chris‘ Friend, obwohl er sich erst kurz zuvor Raymondo von Zwetschgenburg zu Kille-Kille-Hausen oder etwas dem nahekommendes als Becheraufschrift zurechtgelegt hatte.

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Eine der harmloseren Beleidigungen, die wir über uns ergehen lassen mussten.

Gesättigt und mit einem Eimer schönem heißen leckeren Kaffee in der Hand galt es, ein neues Verkehrsmittel auszuprobieren und so schwangen wir uns in die Seilbahn an der Queensboro Bridge, mit der man nach Roosevelt-Island gelangt. Die einzige Frage, die dabei unbeantwortet bleiben musste war, warum diese Seilbahn überhaupt existiert. Denn Roosevelt Island zeichnet sich neben einer U-Bahn-Station und einem Rundbus in erster Linie dadurch aus, dass dort eine Seilbahn verkehrt, ansonsten kann man froh sein, wieder von der Insel zu kommen, ohne selbst Hand an ein Ruder legen zu müssen.

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Dem entsprechend kurz war unser Aufenthalt dort und so ging es per U-Bahn zurück nach Manhattan und vor das Solomon R. Guggenheim-Museum. Ein imposanter Bau, ein modernes Museum und einer der Orte in der Stadt von dem bisher ausnahmslos jeder, den ich gesprochen habe zu berichten wusste, dass man doch tunlichst draußen bleiben sollte. Die Sammlung im Inneren könne wohl in keinster Weise den schmerzlichen Eingriff ins Portemonnaie ausgleichen, der vor einem Einlass vorgenommen werden müsste. Mit einem HotDog in der Hand kamen wir uns also ziemlich gut vor, als wir dieser Aufforderung Folge leisteten und trabten dann allmählich zum Bus in der 5th Ave. mit dem es zurück ins Hotel ging.

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Da aber auch an klimatisch traurigen Tagen etwas Verrücktes unternommen werden muss, gab es ein paar ekelerregende Brausen zu probieren und vor allem das Getränk mit den Kaffee-Reminiszensen wollte nur schwerlich drinnen bleiben. Da aber etwas Ekelhaftes im Körper immer noch besser ist, als säuerlicher Geruch im Hotelzimmer war die Marschrichtung klar.

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Trotz der eindeutigen Warnungen haben wir uns waghalsig an diese Getränke herangetraut. Und ähnlich wie das Root Beer in San Francisco waren die beiden Brausen auf eine seltsame Art lecker.

Und weil wir uns nach so viel Ausruhen etwas wirklich Gutes verdient hatten, ging es abends in einen kleinen mexikanischen Imbiss, der uns unglaublich leckere Burritos bereitete. Der »Great Burrito« in der 23rd St./6th Ave. war wirklich eine Entdeckung und sei hiermit jedem wärmstens empfohlen.
Nichts ist schöner als nach einem nass-durchfrorenen Tag ein gutes Abendbrot zu genießen und vor dem Bett noch einen Alternativ-Kaffee zu genießen. Naja, beinahe nichts. Ein schnell zubereiteter Kaffee eventuell, aber vermutlich lag das Alternative dieser Tasse schwarzen Goldes mehr in seiner dreistündigen Zubereitung als in seinem Geschmack.

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Über den Salat sagte Marcel Reich-Ranicki einst, er wäre »grauenhaft«, aber an den Burrito kommt so schnell nichts ran.

Tag 3 – New York – Auf einem Ei kann man nicht stehen

alternativer Titel dieses Eintrags: Es ist ein Bodo!

Wechselkurs 1€/1,363$

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Für die buddhistische Gelassenheit sorgte bei Armin fast jeden Morgen das Ommmm-lett, zu dem ich mich an diesem Tag auch hab hinreißen lassen.

Zu Beginn des Tages sind wir ein wenig in unserer Hood, also rund um die 30th St. spazieren gewesen und dachten uns, den nötigen Frühstückshunger in einem jüdischen Riesen-Foto-Technik-Laden zu holen, der wohl angeblich berühmt ist. Nachdem wir dort einige hunderttausend US-$ dadurch sparen konnten, dass wir nichts eingekauft haben, gab es die oben abgebildeten Omelettes im Skylight Diner. Aber nach zwei Tassen Kaffee und der ersten Übelkeit des Tages mussten wir Bekanntschaft mit der amerikanischen Etablissementpolitik machen, denn die Kellnerin komplimentierte uns mit den Worten »Sorry guys, I need this table…« aus dem Laden, obwohl es weit und breit nicht so aussah, als würde jemand den Tisch in diesem eher wenig besuchten Diner benötigen. Aber mehr zu Cafés und Gemütlichkeit an anderer Stelle.

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Vermutlich erlebt man vieles, was anders ist als zuhause erst mal als Verbesserung, aber diese Yves Klein-blauen Baustellenabsperrungen haben schon ihren ganz eigenen Charme.

Gut gestärkt konnte es also weiter gehen nach West-Chelsea, halbwegs plan-, ziel- und teilweise auch orientierungslos haben wir die Großstadt weiter auf uns wirken lassen und kamen dann irgendwann zum Chelsea Park, den Chelsea Piers und dem Chelsea Waterside Park.

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Dies sollte die einzige nackte Frau bleiben, die wir auf unserer Reise zu Gesicht bekommen sollten. Aber immerhin konnten wir noch einen Blick in die Swinsuit Edition der Sports Illustrated werfen.

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Der High Line Park – im Winter interessant, im Sommer bestimmt ein doppelt verrückter Ort!

Als echte Fanboys (wie schon erwähnt…) konnten wir natürlich am Ende des High Line Parks den Apple Store im Meatpacking District nicht auslassen. Nach ein wenig Internetnutzung ging es dann aber munter weiter und die sehr schöne 14th St. entlang. Wenn man also Lust und Zeit für einen Bummel (sagt man das heute noch so?) hat, dann kann man hier wunderbar Spazieren und Einkaufen.

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Cranberry Muffin aus dem Donut Pub (14th St./7th Ave), dazu Apple & Snapple im Big Apple.

Und weil ich gar nicht mehr genau weiß, was wir so den ganzen Tag über gemacht haben, sei hier kurz erwähnt, dass es in einer Marathon-Lauf-Session noch durchs West Village ging, nach West SoHo (und auch hier gab es einen Apple Store zu besichten – aber Spoiler Alert: Wir waren nicht in allen vier auf Manhattan) und auf den ersten Teil der lange Zeit erfolglosen Suche nach neuen Tretern. Durch ein paar Nebenstraßen und vorbei an der Christopher St. (da kommt der berühmte Tag her…) ging bis nach Tribeca, wo wir eine wunderbare Entdeckung machten.

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Plötzlich standen wir vor dem Headquarter der Ghostbusters und durften der Feuerwehr beim Aufbruch zusehen. Untrüglicher Beweis der Authentizität dieses Platzes ist die Bemalung am Eingangstor!

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Anschließend ging es noch in den Battery Park, wo uns die frohe Kunde erreichte, dass Armin ab sofort Onkel Armin ist, denn der kleine Bodo war inzwischen auf die Welt gekommen!
Dadurch waren wir so beschwingt und albern, dass wir uns über die folgenden zwei Aussagen beinahe nass machten vor Freude:
1. »Alle Möwen heißen…Steven.«
2. »Den Witz habe ich erst später Asamoah.«
Wenn ich noch einen Preis finden sollte, werde ich demjenigen, der diese beiden Witze erklären kann, diesen zukommen lassen, denn Witze erklären ist die Königsdisziplin und es hat ja bekanntlich noch keinen Witz gegeben, der nicht dadurch besser wurde, dass er einem erklärt wurde…

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»Watch Your Step« – Ein Witz, der tatsächlich keiner Erklärung bedarf.

Um die über den Tag aufgenommene Energie auch wieder abzubauen sind wir dann noch wie zwei Berserker durch den Financial District gejagt, während diesmal auch andere Menschen zugegen waren. Diese zusätzlichen Wunden konnten wir dann zum ersten Mal in unserem Queen Size Bett mit Blick auf eine bescheidene Auswahl an amerikanischem Unterhaltungsfernsehen würdigen. Die Bilder davon halte ich an dieser Stelle erst mal zurück, denn Romantik entsteht ja vor allem im Kopf.
Weniger romantisch ging es auf der anderen Straßenseite beim Griechen zu, denn auch wenn der Volksmund sagt, dass Liebe durch den Magen geht, so kann er dabei kaum ein halbes Schwein gemeint haben. Aber eine Herausforderungen waren die Rippchen und von sportlichem Ehrgeiz gepackt ist auch kaum etwas auf dem Teller zurückgeblieben…

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Abendessen beim Griechen – Gyros und Rippchen (nah an einem halbes Schwein).

MarsEdit 3

Es gab eine Zeit, da haben wir Software-Empfehlungen ausgesprochen und Programme empfohlen, die wir mehr oder minder im täglichen Einsatz haben oder die uns einfach nur Freude bereiten. Diese Zeit ist leider schon viel zu lange her und das muss wieder geändert werden.

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Beinahe jedes Wort, das ich auf Differentialdiagnose veröffentliche, schreibe ich mit Red Sweaters Desktop Blogging-Software für den Mac MarsEdit. Jetzt ist Version 3.0 erschienen und bringt ein paar neue Features mit sich, die das Veröffentlichen zusätzlich erleichtern.

Browser-basierte Oberflächen sind häufig langsam, für einfaches Schreiben viel zu überfrachtet und erfordern eine ständige Internetverbindung. Für die Erstellung von Inhalten im Netz ist das nicht immer das Angenehmste. Doch jedem, der einen Mac hat (und das werden bekanntermaßen immer mehr) kann geholfen werden.

MarsEdit ist kompatibel mit WordPress, Blogger, Tumblr, TypePad, Movable Type und vielen anderen der gängigsten Blog-Plattformen und stellt somit die ideale Lösung dar, wenn man orts-, zeit- und internetunabhängig an den Inhalten für das eigene Blog arbeiten will.

Mit Hilfe eines Templates und ein paar Platzhaltern kann man MarsEdit sogar dazu bringen eine Vorschau anzuzeigen, die genau so aussieht, wie das eigene Blog. Damit hat man die volle Kontrolle darüber, wie die eigenen Inhalte später online aussehen werden.

Dazu steht den Autoren mit der neuesten Version der Software die Auswahl zwischen einem Rich Text- und einem HTML-Editor zur Verfügung. 
Der neue Rich Text Editor sorgt dafür, dass man seine Blogeinträge schreiben kann, ohne dafür HTML beherrschen zu müssen. Leider gibt es (noch) keine Formatierungstoolbar, wie man sie aus anderen Texteditoren kennt. Um den Text also fett oder kursiv erscheinen zu lassen, oder einen Link einzufügen, muss man entweder die dazugehörigen Tastaturkürzel kennen, oder ein Dropdown-Menü bemühen, das durch zusätzliche Klicks leider etwas umständlich zu bedienen ist. Vielleicht ist dieser Umstand aber nur der Tatsache geschuldet, dass die 3.0er Version ein großer Release ist, und wird in einem folgenden Update behoben.
Der HTML-Editor hat währenddessen ein Syntax-Highlighting bekommen, so dass Markup-Stücke im Text schneller vom Fließtext zu unterscheiden sind und etwaige Fehler einfacher gefunden werden können.

Äusserst praktisch ist, dass man ab sofort auch WordPress-Seiten herunterladen und bearbeiten kann. Musste man sich bisher für Änderungen an statischen Seiten immer über die Weboberfläche einloggen, ist die Verwaltung von Seiten nun um vieles einfacher und angenehmer direkt in der Software gelöst.

Ebenfalls neu ist die Integration von iPhoto, Aperture, Lightroom und Flickr. Dadurch lassen sich die Mediatheken der einzelnen Programme bequem aus MarsEdit heraus nach passendem Bildmaterial durchsuchen. Zusätzlich können Bildgröße, -name und alternativer Texte angepasst werden und MarsEdit übernimmt das Skalieren der Bilder, so dass man sich um Proportionen keine Gedanken machen muss.
Durch die neue upload-on-publish-Funktion können Posts jetzt komplett offline erstellt und Texte, Bilder und andere Medien erst bei der Veröffentlichung gemeinsam hochgeladen werden.
Leider fehlen dem Media Manager bisher die iPhoto-Ereignisse, was besonders dann schade ist, wenn man sich das Bildmaterial für die Beitrage schon in Ereignissen zurechtgelegt hat.

Für alle, die ihre Blogposts unabhängig von einer Internetverbindung und sicher vor etwaigen Abstürzen oder Serverfehlern schreiben wollen ist MarsEdit meine Empfehlung.
Für mich persönlich ist dieses Upgrade schon jetzt ein lohnendes, und wird es umso mehr, wenn die Möglichkeiten des Rich Text Editors erweitert werden, was sicherlich ganz oben auf der Agenda des Entwicklers Daniel Jalkut steht.

MarsEdit 3.0 kostet $39.95, das Upgrade von Version 2 $14.95.

Nebenbei sei Jalkuts Blog empfohlen, auf dem er kürzlich u.a. ein paar lesendswerte Benimmregeln für twitter zusammengestellt hat, auch wenn man sich sicher nicht an alle halten kann und will.

Tag 2 – New York – Listen to your feet

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alternativer Titel dieses Eintrags: Sie sind ein Arschloch, Sir!

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Retrospektiv betrachtet war Sonntag der Tag, an dem wir uns den größten Schaden zugefügt haben, da wir uns einfach übernommen hatten. Allen nach uns Reisenden sei empfohlen, lieber anfangs eine Nummer ruhiger zu fahren, um an den anderen Tagen schmerzfrei herumtollen zu können. Die ganze Stadt, oder auch nur ganz Manhattan, kann man in einer Woche sowieso nicht sehen, also muss man auch nicht auf Zwang losrennen…

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Durch unser frühes zu Bett gehen, und vermutlich weil wir aufgeregt waren wie kleine Schulmädchen, waren wir bereits kurz vor sechs Uhr in der Frühe einsatzbereit und haben uns dann dafür entschieden, mit der U-Bahn zur Staten Island Ferry, und mit dieser mal eben hin und zurück zu fahren. (Kann man nur jedem empfehlen und kostet auch nix!) Auf Staten, wie wir sagen, angekommen hieß es lediglich kurz anschlagen, durch das Terminal flitzen und an einem anderen Ausgang die nächste Fähre zurück nehmen. Selbst der uns freundlicherweise von Steffen überlassene ADAC-Reiseführer wusste nicht sonderlich viel atemberaubendes über die Insel zu berichten und so konnten wir sie ohne schlechtes Gewissen links liegen lassen. Wie sich das also für zwei Kerle gehört, die sich seit fast 15 Jahren kennen und zufälligerweise am Valentinstag in New York sind, fuhren wir im Sonnenaufgang auf die Skyline von Manhattan zu und schlossen uns dabei fest in die Arme (eigentlich hatte jeder die Hände bei sich und auch den Rest der Reise über immer über der Bettdecke, aber es geht ja darum, schöne Bilder zu erzeugen).

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Wieder in Downtown angekommen konnten wir uns halbwegs unbeobachtet durch den Financial District bewegen, ein kleines Frühstück bei Starbucks einlegen (und große Pläne für exklusive Fotoshootings schmieden). Die Endzeitfilmstimmung mit dampfenden Gullis, bepinkelten Hydranten ohne Hunde weit und breit und menschenleeren Straßen wurde erst an der Wall St./Nassau St., also im Umkreis des NYSE durch eine Horde von (Zombie-)Japanern aufgebrochen, die Armin aber heldenhaft abwehren konnte, indem er sie mit ihren eigenen Waffen schlug und ihre Seelen auf Fotofilm bannte.

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Vorbei an der Trinity Church, an der Philipp auf Grund ihrer völligen (naja, zumindest gefühlten) Deplatziertheit vermutlich seine wahre Freude gehabt hätte, ging es zum Ground Zero. Inzwischen nur noch ein ehemaliger Häuserblock umhüllt von meterhohen Bauzäunen und mit einem stark gegen null konvergierenden Informationsgehalt.

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Also hieß es wieder einmal Hände in Füße nehmen und auf dem Hintern vorwärtsrobben, oder wie es Dendemann auszudrücken pflegt: Wir können nicht stehen bleiben als größte Fans des Fortschritts. Am City Hall Park ging es vorbei, hinauf auf die Brooklyn Bridge und einmal die komplette Länge bis nach Brooklyn, wo uns schlagartig unser Mut verließ. Deshalb ging es für uns nur manhattannah weiter bis zur Manhattan Bridge, durch die Parkanlagen, die einem das Klischeepostkartenpanorama eröffnen, das sich oben bewiesen findet.
Vermutlich einer der am häufigsten gelesenen famous last tweets aus Brooklyn kam uns in den Sinn: »Wir gehen jetzt mal in eine Seitenstraße…« Spoiler-Alarm: Es ging sich gut für uns aus. Nachdem wir uns mit einem weiteren Kaffee betankt hatten sind wir in die J-Line gehüpft und zum East Broadway gefahren, zwei Brückenlängen sind wirklich nur was für die ganz Ausgeflippten.

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In Chinatown haben wir dann ein wenig das Chinesische Neujahrsfest mitgefeiert, das allerdings nicht halb so pompös war, wie ich mir das bei einer so großen Community in New York ausgemalt hätte.
Als Fanboys konnten wir natürlich in SoHo nicht am Apple Store vorbei, außerdem bestand dort die Möglichkeit, Kontakt mit der Heimat aufzunehmen. Eigentlich eine Unsitte und vor einigen Jahren so ja noch gar nicht möglich, aber wenn man in New York ist, dann muss man das dem ein oder anderen schon mal unter die Nase reiben, sonst lohnt sich das ja auch nicht. Nach großem Hin und Her und Vor und Zurück (zu unserer Orientierungs- und Entscheidungsschwäche bei anderer Gelgenheit mal mehr…) fanden wir im East Village einen wunderbaren kleinen Falafelladen (»Tahini« in der 3rd Ave./St. Marks (8th St.)), der Armin sogar vom Haloumi weg zum Falafel bewegen konnte. Nachhaltlich, wie er mir kürzlich gestand.
Durch die Lower East Side und ein wenig über die Hauptstraßen am East River ging es weiter, bis wir von vermeintlichen Sozialbauten, Umspannwerken und Schnellstraßen die Nase voll hatten und mit dem Bus bis zur 33rd St. hochfuhren, um auch dort ein wenig ziellos umherzulaufen und die Großstadt zu genießen.

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Fanboytastisch ging es dann weiter in den Apple Flagship Store an der 5th Ave., direkt am südlichen Ende des Central Parks, doch auch hier gab es für uns nichts zu holen. Was man als Optimist jetzt auch als wunschlos glücklich deuten kann…
Vor dem Central Park schimpften ein paar aufgebrachte Demonstranten über die Pferdekutschenfahrer. Credo der ganzen Aktion: Pferde sind auch nur Menschen. Einzig bemerkenswert blieb der Ausspruch einer jungen Dame, die einem Kutscher ein freundliches »Sie sind ein Arschloch, Sir!« mit auf den Weg gab.

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Bevor wir uns vollkommen zerstört vom Tag ein wenig zum Ausruhen und für den Verzehr unserer Dr. Peppers und Hershey’s Schokoladen (mit beidem kann man nichts falsch machen) auf unser Zimmer zurückzogen sind wir noch ein wenig durch den Central Park und bis hin zu den Strawberry Fields geflitzt (vermutlich zu dem Zeitpunkt eher schon gehumpelt). Naturgemäß blühte dort Mitte Februar noch nicht allzu viel, aber ein paar Menschen waren zugegen und hatten Erdbeeren dabei…

Den Abend wollten wir mit Burger, Bacon, Fritten und einer Coke in der Sports Bar in der 31st St. ausklingen lassen, schließlich war an dem Abend das All Star Game. Leider war der Laden nicht so toll. Das Essen war okay, nur die Bedienung sehr unfreundlich, was, wie wir erst später feststellten, daran lag, dass sie eigentlich schon längst hatten schließen wollen, aber das kann man bei einer Sportbar an so einem wichtigen Abend eigentlich nicht erwarten. Für ein weiteres Quarter hatten wir uns noch die 7th Ave. bis zum Times Square hochgequält, um in der ESPN Zone das Spiel zu verfolgen, aber die war proppenvoll und so ging es rasch wieder zurück ins Hotel, wo wir im Selbstmitleid zerfließend unsere Wunden lecken konnten (etwas worin wir im weiteren Verlauf der Reise noch ungeahnte Expertise erlangen sollten).