Tag 1 – New York – Kate, oder: Wie man die Zeichen richtig deutet

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alternativer Titel dieses Eintrags: Acht Bier machen dich auch nicht schöner

Wechselkurs 1€/1,363$

Am Samstag, den 13.02.2010 ging es los in die USA, genauer nach New York. Da wir vergessen hatten, ihm Bescheid zu geben, dass wir einen Bus früher nehmen wollen, haben wir Frank, der an diesem Tag nach New Orleans zum Fest der Blumenketten und nackten Busen fliegen wollte, erst am Flughafen getroffen. Dafür haben wir ihn dort umso herzlicher in unsere Arme geschlossen.

Mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung ging es um kurz nach 13 Uhr dann vom Flughafen Tegel auf zum JFK und hindurch durch zwei schleppende Phasen an Bord, der ersten direkt nach dem Abheben und einer zweiten während des Filmprogramms. Dieses bestand aus »Whip It«, »The Informant«, »Four Christmasses« und »Last Chance Harvey«, die allesamt dabei halfen, die Flugzeit als äussert kurz zu empfinden. Eine besondere Erwähnung sollte aber »The Informant« erhalten, der nicht nur in einer Phase uns plötzlich und eiskalt übermannender Müdigkeit ausgestrahlt wurde, sondern auch noch wesentlich enttäuschender war, als ich das im Vorfeld angenommen hatte. Es sei denn, einem sind zwischendrin die Augen nicht nur zugefallen, sondern man ist richtiggehend für eine Weile eingeschlafen, dann, aber nur dann konnte es passieren, dass man, wie Armin, den Film als eigentlich ganz gut empfinden konnte.

Besondere Hochachtung auf dem Hinflug hat der junge Mann aus dem Berliner Randgebiet verdient, der für mindestens acht Biere (das sind jetzt nur die, die wir auch mitbekommen haben) nur fünf mal aufs Klo musste und dann die Komafotografie mit Blitzlichteinsatz wie eine Eins und ohne mit der Wimper zu zucken überstand. Der Kerl hat wirklich sein Bestes gegeben, das meiste aus dem Flugpreis wieder rauszuholen – Chapeau! Abzüge gab es für seine weibliche Begleitung, da sie a. ohne Taschentücher die Reise angetreten hatte und b. dann die Frechheit besaß, sich darüber zu amüsieren, dass die Taschentücher, die ich ihr zur Rettung gereicht hatte vom Netto sind. Eine Szene deren Skandalträchtigkeit nur noch davon übertrumpft wurde, dass sie in einem dieser seltsamen Hub- und Fahrverließe stattfand, die, Zitat Armin, »von innen aussehen wie eine Original-Außenszene bei „Eine schrecklich nette Familie“, inklusive Wandflokati.«

Trotz des verspäteten Abflugs waren wir dann bereits eine halbe Stunde früher als geplant in New York, was sich durch die Einreisekontrollen etwas egalisierte, aber insgesamt waren diese doch laxer, als einem im Vorfeld in Aussicht gestellt wurde.

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Wir hatten davon gehört, dass man, um vom Flughafen wegzukommen, den AirTrain nehmen sollte, zumindest dann, wenn man keine 50$ für ein Taxi berappen wollte. Und so stellten wir uns, wie sich das für dumme Deutsche gehört, brav direkt in die nächste Schlange getreten. Zum AirTrain ging es aber woanders lang, was uns zum Glück halbwegs schnell aufging und so rollerten wir mit den Koffern los. Über Stock und über Stein, in den Fahrstuhl, die Rolltreppe hoch, woanders wieder runter, um die Ecke und dann doch irgendwann in einen Wagen, der uns bis zur Jamaica-Station brachte.

Dort angekommen gaben wir der letztlich recht freundlichen Schrankendame allen Grund, uns auszulachen, denn nicht nur waren wir zum dumm, 2$ mit der Supersonderwochenendextrazeitkarte zu sparen. Nein, um den AirTrain zu verlassen musste man diese Karte auch noch in einen dafür vorgesehenen Schlitz einführen, damit sich eine Schranke öffnet und wir hatten doch tatsächlich alle vier Varianten des Reinsteckens gebraucht, um diese Falle zu verlassen.

Danach stand dann aber nur noch eine kurze Fahrt mit der Long Island Rail Road (LIRR) vor uns, gefolgt von ein paar Metern zu Fuß von der Penn Station bis zum Hotel.

Im »Chelsea Star Hotel« verhinderten dann höhere Gewalten, dass wir unser Doppelzimmer beziehen konnten, aber für einen 100$ Discount und das Versprechen, dort allein untergebracht zu sein, würden wir die ersten beiden Nächte auch in einem 6-Mann-Zimmer verbringen. Bedenkt man den sogenannten »Rimini-Vorfall«, bei dem wir – mehr Teil einer Kinderlandverschickung als eines Jugendurlaubs – unsere Zeit ab 22 Uhr in einem Zimmer mit 12 anderen, eher dubios gesinnten Menschen auf Feldbetten zubrachten, ein tatsächlicher Fortschritt in unserer Urlaubskarriere.

Wer einen kostengünstigen, gut gelegenen Platz zum Schlafen braucht und sonst die Ansprüche eher zurückzuschrauebn weiß, der ist im Chelsea Star Hotel richtig. Das Wasser in den Leitung wurde zwar nur langsam warm, das WLAN war alles andere als zuverlässig und der Bau etwas hellhörig. Auf der anderen Seite ist das aber eben eher ein Hostel denn ein Hotel gewesen und wer nach New York reist, der will ja den Straßenlärm!

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Nach dem Einchecken ging es für uns zur allgemeinen Orientierung noch eine große Runde um den Block und dabei konnten wir feststellen, dass die Entfernungen zwischen den Streets eher gering, zwischen den Avenues dafür aber umso größer sind. Trotz allem hatten wir uns von 30. Straße noch bis zum Times Square hochgekämpft und standen dann dort in den flackernden Lichtern und irgendwann auch vor einer Wand aus Schokodropsen im M&Ms Store.

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Über die 8th Ave. ging es dann zurück, vorbei am Haus der New York Times und dem Busbahnhof hin zu unseren Gefilden nahe Madison Square Garden und Central Post Office. Unser Abendessen bei Brother Jimmy’s – Bacon Burger und süße Fritten (wobei die Fritten keine Empfehlung sind) – stellte uns Kate nach nichtssagenden »higuyshowudoin-fine-great-thanks-aight« auf den Tisch und unser nonchalantes Gestammel schien sie so sehr berührt zu haben, dass sie uns ein Herz auf die Rechung malte. Man muss keine 6 Semester Amerikanistik studiert haben, um zu sehen, dass sie ganz offensichtlich über die Maßen »into us« war, wie man so sagt und da wäre wohl mehr als einiges gegangen. Aber wir waren müde und sie wirkte auch nicht so, als würde sie die süßen Fritten allzu schnell Fritten sein lassen können, um ein leichtes Bier auf den Stufen der Post mit uns zu trinken…Und überhaupt, einst sagte ein kluger Kopf: Das Leben ist zu kurz für amerikanisches Bier.

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Nachdem wir in den heiligen Vorhallen des Madison Square Garden gewesen und die Knicks-Ticket für sehr teuer befunden hatten sind wir dann noch zum Flat Iron Bldg. gegangen, um ein Postkartenmotiv zu faken und mit der Erkenntnis, dass man trotz ausgesprochener Preislichkeit zu einem Basketballspiel gehen sollte, wenn sich einem diese einmalige Chance bietet, fielen wir ins Bett. Um 10 Uhr abends, fertig mit der Welt und der schlimmen Vorahnung, dass das Hohe Alter der eigenen Eltern in gar nicht mehr allzu ferner Weite ist.

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Bereits um 4 Uhr morgens war ich dann wieder wach. Armin zerlegte gerade in der Kategorie Einzelsägen der Herren mit vollem Einsatz sein Etagenbett. Und mir kam die dunkle Erinnerung, dass ich dies beim Einschlafen, vermutlich gepaart mit unglaublicher Müdigkeit und der Zauberkraft der blauen Ohropax, irrtümlich für geschlechtsverkehrsbedingtes Aufstöhnen von einer Etage unter uns gehalten hatte.

Protokoll einer Reise

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Inzwischen ist genug Zeit vergangen, seit Armin und ich aus den USA zurück sind, so dass vermutlich auch der letzte das Interesse an einer Berichterstattung verloren hat. Genau der richtige Zeitpunkt also, um ein Protokoll der einzelnen Etappen, ergänzt um ein paar Anekdoten, Empfehlungen und mehr oder minder passende Bebilderung anzubieten. Außerdem haben nicht nur wir über einen Monat Verspätung, auch Germany’s Next Top Model sendete erst gestern eine Folge mit Material von der New Yorker Fashion Week von Mitte Februar. Da sind wir also in bester Gesellschaft.

Ein paar allgemeine Informationen vorweg:

Reisende: Armin, Konrad
Reisezeitraum: 13.02.2010–24.03.2010
Reiseziel: USA (im speziellen New York und San Francisco)
Wechselkurs: im Mittel 1€/1,3609$

Temperaturen New York: ca. -2°C–6°C
Temperaturen San Francisco: ca. 10°C–15°C

Meine Zeit in Schweden

Eine weitere Sache ist mir heute aufgefallen: Es wirkt viel eindrucksvoller, wenn ich von meinen 5 Monaten Erasmus in Stockholm als von „meiner Zeit in Schweden“ spreche. Insofern:

In meiner Zeit in Schweden hatte ich ein paar Kurse bei einem aufstrebenden jungen schwedischen Filmwissenschaftler, der uns etwas über Jazz-Programme im schwedischen Fernsehen erzählte. Der Kurs war auf Englisch und Peter, so glaube ich hieß der junge Oberlippenbartträger, an dessen Nachnamen ich mich nicht erinnern kann, war dafür mehr als geeignet, sowohl inhaltlich, wie auch sprachlich. Trotz allem meinte er, Bezug nehmend auf seine Doktorarbeit, er würde diese lieber auf Schwedisch schreiben, auch wenn sie dadurch viel weniger Menschen würden lesen können.
Seiner Meinung nach gäbe es schon genügend Arbeiten schwedischer Filmwissenschaftler, die meinten, mit ihrem äußerst bescheidenen Englisch ein breiteres Publikum attrahieren zu müssen, die dann doch irgendwie in die Belanglosigkeit abdrifteten, weil sie damit ihr eigenes Ausdrucksvermögen künstlich arg beschränkten.

Für all diese Momente, in denen man (lies: ich) sich denkt, auf Twitter, bei Facebook oder auch in Blogs Englisch schreiben zu müssen, wäre das doch eigentlich mal die richtige Art von New Year’s Resolution: Bleib‘ bei deiner Muttersprache! Diese zu meistern ist in vielen Fällen Herausforderung genug und fernab von bedenklichem Patriotismus kann so ein Umgang mit Nationalflagge, Vaterland und Muttersprache doch nur gesund sein.

Und nur um das klarzustellen: Ich bewundere Menschen, die vielerlei Sprachen beherrschen. Manchmal bewundere ich diejenigen, die sie nicht so sehr beherrschen und trotzdem munter drauflosquatschen sogar noch etwas mehr. Häufig gehöre ich da ja schließlich selbst zu (ohne mich in diesen Momenten sonderlich selbst bewundern zu können…). Nur für die Zukunft und mich lege ich fest: Wenn ich mir dessen, was ich schriftlich ausdrücken mag nicht sicher bin, dann versuche ich es doch lieber auf Deutsch. Man schaue mir bitte gern auf die Finger und haue im rechten Moment zu! Diese Hinweise nehme ich gern an, auch wenn ich das im ersten Augenblick vielleicht nicht immer so zeigen kann…

Charlie Brooker’s Newswipe

Nie ist die Wohnung so sauber und aufgeräumt, wie wenn man eine wichtige Arbeit zu schreiben oder zu erledigen hat. Nie scheint es so viel Interessantes im Internet zu entdecken zu geben. Nie fällt einem das Schreiben von allem Anderen als dem eigentlich Wichtigen leichter als in dieser Zeit.

Und wenn man dann seine Zeit mit anderen Dingen vertut, warum dann nicht mit etwas, das spannend und wertvoll zugleich ist, etwas wie Charlie Brooker’s Newswipe, einem Programm, dass sich mit der Entwicklung der Berichterstattung in (im weitesten Sinne) Nachrichtensendungen befasst. Diese wird auf unterhaltsame Weise auseinander genommen und es wird einem vor Augen geführt, wie wenig Bild und Ton in der heutigen Fernsehlandschaft überhaupt noch mit einander zu haben und dass sie sich nur noch in den seltensten Fällen gegenseitig unterstützen. Häufig fragt man sich auch, worin denn nun genau der eigentliche Nachrichtenwert des Vermittelten besteht und ob man nicht doch einfach nur Meldungen sieht, was sicher in vielen Fällen ein sehr viel angebrachterer weil weiterer Begriff ist.
Im Idealfall schärft Newswipe also den Blick für weichgespülte Fernsehnachrichten, im schlechtesten Fall ist der bedingungslose Genuss selbst so etablierter Formate wie der Tagesschau im Anschluss hin…

Hier die Links zu den beiden ersten Episoden der ersten Staffel Newswipe:

Season 01 Episode 01 Parts 01–03

http://www.youtube.com/watch?v=dm4GiyyVKQQ
http://www.youtube.com/watch?v=cwmnwEwHH-M
http://www.youtube.com/watch?v=xd8IdK-T1Ew

Season 01 Episode 02 Parts 01–03

http://www.youtube.com/watch?v=_QN_hd9LeSs
http://www.youtube.com/watch?v=0gIH6Em-go0
http://www.youtube.com/watch?v=u4C1jxqDVYg

Ehrlichkeit

Ich musste heute darüber nachdenken, wieviel Sinn der Satz „Ich will mal ganz ehrlich sein.“ für mich ergibt. Und ich glaube, dass „Keinen.“ die Antwort ist. Klar fällt es einem immer viel leichter, Dinge zu verreißen und es ist auch um Längen spektakulärer. Häufig ist auch so viel lustiger, zu lesen, was jemand ausgesprochen scheiße findet, aber auf Dauer macht man sich damit nicht nur keine Freunde, man verliert wahrscheinlich auch ein wenig den Blick für die angenehmen Kleinigkeiten. Vielleicht wird man mit dem Alter ja einfach etwas milder. Vielleicht war ich mir der Unfairness meiner harschen Ausbrüche aber auch schon immer ein Stück weit bewusst (unbewusst zumindest…). Für mich jedenfalls kann (oder besser: sollte) es künftig nur noch heißen:

Ich will mal teilweise ehrlich sein.

Wenn ich das nicht schon immer war. In dem Fall sollte ich wohl ausgewogener werden. Was man dann schon fast wieder als eine größere Ehrlichkeit verstehen kann. Egal, wie es kommt, eines scheint sicher: Es bleibt kompliziert. Oder wie es Pfleger Robert beim Zivildienst auszudrücken pflegte: Es ist ein hartes Leben.

Gottes Werk und Googles Beitrag

Am Mittwoch Abend war ich in der Böll-Stiftung, um mir ein Podiumsgespräch zum Thema Leistungsschutzrechte für Verlage unter obigem sehr plakativem Titel anzuhören.

Als einziger Vertreter der Verlagsseite saß dabei Christoph Keese, Chef der Öffentlichkeitsarbeit beim Axel Springer-Verlag, zwei (mit Moderator Matthias Spielkamp drei) ehemaligen bzw. noch aktiven Journalisten gegenüber und fand sich schnell in der Situation wieder, sich arg für jedes Wort rechtfertigen zu müssen. Da es ihm aber partout nicht gelingen wollte, zu erklären, was man sich unter Leistungsschutzrechten für Verlage vorzustellen habe und wie sich diese vom bereits bestehenden Urheberrecht der Autoren unterscheiden sollen, geschah ihm das vielleicht auch zurecht.

Den anderen Diskussionsteilnehmern, der freien Journalistin Eva-Maria Schnurr und dem Mitglied des Bundesvorstands der Grünen Malte Spitz wollte, wie auch dem Großteil des Publikums, nicht so recht klar werden, was die Verlage mit dem Leistungsschutzrecht meinen und verfolgen.

Während das Urheberrecht die kreative Leistung des Autoren schützt, soll es beim Leistungsschutzrecht um die organisatorischen und finanziellen Vorleistungen der Verlage gehen. Was aber sind diese Leistungen der Verlage? Woran kann man sie festmachen?

Im Gespräch zwischen Chrsitoph Keese und dem fünften Podiumsteilnehmer, Medienrechtsanwalt Till Jaeger, wurde relativ schnell klar, dass man diese zumindest nicht am Layout (der wohl offensichtlichsten Leistung des Verlages) festmachen kann. Nun stellt sich sehr schnell die Frage, inwieweit man denn überhaupt im Internet nachvollziehen könne, woher der Text eigentlich stammt, wenn er (bspw. durch Copy+Paste) nur noch im ASCII-Format vorliegt. Da die Zweit- und Drittverwertungsrechte nach wie vor bei den Autoren liegen und diese somit ihre Texte auch über ihre privaten Blogs anbieten können sei dies nicht mehr nachvollziehbar.

Es gehe den Verlagen, so Keese, um die gewerbliche Nutzung „ihrer“ Texte, was sowohl Aggregatoren wie bspw. Google einschließt, aber auch jeden Arbeitnehmer, der sich die Texte auf der Arbeit ausdrucke, um sie für seinen Job zu nutzen. Dies solle in Zukunft nur noch auf Grundlage der Vergabe von Lizenzen möglich sein. Eine Idee, deren Umsetzbarkeit ohne Zuhilfenahme von Pauschalabgaben für jeden Betrieb ich hier stark in Frage stellen würde.

Was also dieses Leistungsschutzrecht sein soll, war auch nach dem Mittwochabend nicht klar, nur dass es sich um eine Art Lizensierungsmodell für Verlage handeln soll. Ob ein solches Modell tatsächlich gewünscht und praktikabel ist wird sich zeigen müssen. Für den Moment klingt es aber vielmehr nach einem verzweifelten Versuch der Alten Medien, sich ein Stück des Kuchens zurückzuholen, den die Neuen Medien ihnen durch die schnelleren Möglichkeiten des Web 2.0 abgenommen haben. In meinen Augen kann das nicht die Lösung für die Probleme der (Zeitungs-)Verlage sein, sie müssen andere und vor allem eigene Wege der Distribution und der Teilhabe an Anzeigenmärkten und Werbeerlösen finden.

Sneak: A Serious Man

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Jeder kennt das. Man wartet im Kino auf den Hauptfilm, muss sich dafür aber durch Unmengen an Trailern durchkämpfen. Und am Ende sagt man sich, dass man sich diese Filme wohl alle ansehen muss. Dafür werden Trailer gemacht. Nur gibt es auch immer wieder Phasen, in denen nichts so richtig Gutes in die Kinos kommen mag. Und genau dieses Gefühl hatte ich, als ich mich kürzlich durch die Werbung langweilte. Anders war da die Ankündigung von „A Serious Man“. Rhythmisch wurde ein Kopf gegen eine Tafel geschlagen und das allein schien schon so ein großartiger Einfall zu sein, dass man gar nicht mehr davon sehen wollte bevor man nicht den ganzen Film haben konnte. Aber Trailer sind unerbittlich und so kam es, dass die restlichen ca. 1:35 min. mich doch arg daran zweifeln ließen, den Film unbedingt sehen zu müssen.

Nun hat der Film bei Weitem meine Trailer-Erwartungen übertroffen, aber so richtig überzeugen konnte er mich trotzdem nicht. Vielleicht liegt das aber auch an mir, schließlich hat auch „Fargo“ mich nicht so begeistert wie wohl viele andere.

Larry Gopnik ist Physik-Professor im Mittleren Westen Ende der 1960er Jahre, der scheinbar machtlos dabei zusieht, wie sein Leben in die Brüche geht. Seine Frau will ihn verlassen, sein vermutlich genialer aber doch gescheiterter Bruder lebt auf seiner Couch, seine Tochter denkt nur ans Haare waschen und sein Sohn an seine Lieblingsfernsehserie. Und als wenn das alles nicht genug wäre kommen auch noch Probleme mit den Nachbarn und an der Universität hinzu. Was nach viel Stoff und Potential klingt wird bei den Coen-Brüder zu einer kleinen, ereignisarmen Geschichte heruntergekocht. Aber sie ist gut erzählt, so dass man am Ende nur noch die Frage bleibt, was man nun daraus machen soll.

Lange Zeit wartet man als Zuschauer darauf, dass Larry ausbricht, sich zur Wehr setzt wie Lester Burnham in „American Beauty“ oder einfach auch nur irgendetwas macht. Doch dann das…

http://www.imdb.com/title/tt1019452/

Wie war eigentlich die typische Ostschrippe?

In meiner Erinnerung klein, teigig und wetterabhängig – vor allem aber weich. Im Wesentlichen so, wie man sie bis vor ein paar Jahren noch in dem kleinen Bäcker in der Raumerstr. bekommen hat. Oder so, wie man sie noch bis dato in dem genauso kleinen Eckladen Varnhagenstr./Kuglerstr. bekommt.

Was mit der typischen Ostschrippe (zumindest der meiner Erinnerung) allerdings nie passiert wäre ist das Folgende:

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Vorher/Nachher-Drücktest

Das große Problem bei der oben abgebildeten Schrippe ist, dass sie aussen sehr hart und trocken war und im Inneren nur unwesentlich weicher. Mein Fehler war auch, sie nicht bei einem alteingesessenen Bäcker gekauft zu haben, sondern dafür im Schwäbischen Bäcker Prenzlauer Allee/Danziger Str. gewesen zu sein.

Man verstehe das bitte nicht als Geranze gegen Zugezogene. Zumal man mir ja auch gern meine Zugezogenheit vorhält, obwohl ich da ja der Meinung bin, dass über 20 Jahre an einem Ort diesen Status aufheben und wenn man dann auch noch mindestens einen System- und zwei Währungswechsel vor Ort erlebt hat sollte man fein raus sein. Aber das ist ein anderes Thema.

Was ich sagen will: mea culpa! Man kauft ja auch kein Rindfleisch beim Inder oder Autos bei Opel… Insofern ist mir bewusst, dass ich die Ostschrippen in Zukunft wieder in einem ostigen Laden kaufen sollte, aber wie ist die denn tatsächlich? Hat jemand mal eine Studie zum Schrippen-Kult während des Studiums gelesen oder verfügt über anderweitig brauchbare Informationen? Heiße Tips für die beste Ostschrippe der Stadt nehme ich auch gern entgegen.

Robert Rehfeldt – Kunst im Kontakt (Verlosung)

Anfang des letzten Jahres habe ich eine Zeit lang an meinen Fähigkeiten im Umgang mit Adobe InDesign gearbeitet, versucht, einen Einblick in das Verlagswesen zu gewinnen und konnte letztlich einiges davon an einem von meinem Vater herausgegebenen Band erproben.

In den nächsten zwei Jahren sind neue Ausstellungen an verschiedenen Orten in der Bundesrepublik geplant, die Robert Rehfeldts Kunst neu entdecken. Wer allerdings so lange nicht warten mag, der sei bereits jetzt auf die aktuellste Publikation zu Rehfeldt hingewiesen:

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Robert Rehfeldt – Kunst im Kontakt

Herausgegeben von Lutz Wohlrab

Mit Beiträgen von: Eugen Blume, Wolfgang Leber, Joachim John, Roger Servais, Matthias Wegehaupt, Dieter Goltzsche, Oskar Manigk, Joachim Pohl, Harald Metzkes, Edgar Binder, Lutz Wohlrab, Valeri Scherstjanoi, Lothar Böhme, Ursula Strozynski, Viola Sandberg, Karla Sachse, Bernd Kuhnert, Leonard Frank Duch, Ruth Wolf-Rehfeldt, Thea Herold, Gerd Börner, Dietrich Schneider, Birger Jesch, Claus Löser, Jürgen Schweinebraden, H.R. Fricker und Klaus Staeck.

96 Seiten mit 42 Farb- und 19 s/w-Abbildungen

Format: 24 x 17 cm

15,00 € (portofrei in Deutschland, in Europa 2,00 €)

VERLOSUNG:

Ich verlose eines meiner Belegexemplare, weise aber darüber hinaus auch auf die weiteren Publikationen des Verlags Lutz Wohlrab hin, die über die Verlags-Webseite zu beziehen sind.

Um an der Verlosung teilzunehmen reicht es, bis So., den 10.01.2010 um 10:01 Uhr einen Kommentar mit gültiger E-Mail-Adresse zu hinterlassen. Unter allen Kommentaren wird dann mit Hilfe eines noch zu bestimmenden Online-Zufallsgenerators das Buch verlost. Viel Glück!

Zusätzliche Informationen gibt es im gestern verlinkten Beitrag, auf einestages von SpOn und in der heute erschienen Berliner Zeitung.

20 years since…

…the Fall of the Wall – Mail Art was underground but what about today?

So heißt ein Mail Art-Projekt zu dem mein Vater vor einiger Zeit anlässlich des Mauerfall-Jubiläums aufgerufen hatte. Als Ergebnis gibt es seit einer Weile und noch bis zum 07. Februar 2010 eine kleine Ausstellung in der Aula meiner (und Armins) ehemaliger Grundschule zu sehen, die sich in die Ausstellung Poesie des Untergrunds im Prenzlauer Berg Museum eingliedert.

Wer sich fragt, was es da so in etwa zu sehen gibt und was es mit dieser Mail Art überhaupt auf sich hat, der sei auf diesen Artikel von mir bei einestages verwiesen oder schaue doch einfach mal im mittlerweile schon über zwei Jahre bestehenden Mail Artists‘ Index vorbei.

Ein Video der Ausstellung gibt es bei YouTube zu sehen. Und den Dokumentationsfolder kann man sich hier herunterladen.