I am old enough now to know better…

Es wird Zeit, dass es wieder wärmer wird und das Rad fahren erträglicher. Die maximal zwei nett aussehenden Mädchen am Tag rechtfertigen die vielen »Falling down«-Momente* in der Straßenbahn einfach nicht mehr.

*neben »The Game« einer der besten Michael Douglas-Filme, aber wenn man damit anfängt, erschrickt man sich nur, was für eine Quote großartiger Filme der gute Mann hat.

2010 Wipe

Die Küche ist immer noch das Zentrum jeder Party. Das ist gut, denn das gibt einem das Gefühl noch immer jung zu sein. Aber wie dem auch sei: Gestern Abend standen wir in kleinerer Runde bei Freunden in der Küche und versuchten, die schmerzhaft lang werdende Zeit vor Mitternacht damit rumzukriegen, Positives, Negatives oder überhaupt nur Besonderes aus dem zurückliegenden Jahr zusammenzufassen und die anderen mit Anekdoten zu unterhalten. Keine Angst, das werde ich an dieser Stelle nicht machen. Ehrlich gesagt fiel es mir auch gestern schwer, da mehr als eine Handvoll Dinge zusammenzubekommen, aber vielleicht sollte ich das Jahr mal für mich im Stillen Revue passieren lassen. Wer weiß wozu das gut ist.

Um aber mal zum Eigentlichen zu kommen: Charlie Brooker, von dem ich schon früher mal hier geschwärmt habe, hat eine wunderbare Sendung namens »2010 Wipe« zusammengestellt, die noch einmal zeigt, was für alberne Sachen man sich das Jahr über im Fernsehen angetan hat. Von hysterischer Medienberichterstattung über verrückte Tanzshowformate bis hin zu Tiger Woods öffentlicher Entschuldigung in der Causa Polyamurosität sind da einige Schmankerl dabei.

Und weil es manchmal schwer fällt, mehrteilige Sendungen bei Youtube zusammenzusuchen, habe ich die einzelnen Videos hier mal aufgelistet. »Für Sie als Service«, würde es jetzt bei Übertragungen von Fußballspielen heißen.

617 Tage…

…ist es her, dass ich mich wohl gefragt habe, wie eigentlich diese »locate me«-Geschichte auf dem iPod touch funktioniert. Ich glaube, das ist ein unendlich spannendes Thema und die Antwort darauf habe ich bestimmt schon mal gehört und anschließend in der mentalen Schublade abgelegt, in der auch all die anderen spannenden Informationen ruhen, an die ich mich erst wieder erinnern kann, wenn sie mir von jemand anderem wieder »neu« erzählt werden.

Und wenn bei irgendjemand anderem noch Bedarf besteht, hätte ich hier noch eine spannende Info abzugeben: Olaf Palme wurde ja bekanntermaßen auf dem Weg vom Kino nach Hause ermordet, der Film den er sich zuvor angesehen hatte, war »Bröderna Mozart«, eine schwedische Komödie von 1986.

Den werde ich mal mit auf meine Filmliste setzen…

Hobbykeller

Es ist Samstag Abend, der letzte Samstag im August des Jahres 2010 und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht langsam alt werden fühle. Aber das ist gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich gerade wieder in einer Phase stecke, in der mir das Bier nicht mehr schmeckt. Und das liegt zum großen Teil daran, dass es jeden Abend das gleiche Spiel gibt. Man trifft sich mit ein paar Freunden (was gut ist), man trinkt ein paar Biere zusammen (was gut ist) und man unterhält sich über vollkommen belanglose Dinge (was gut ist – nur eben nicht in dieser Kombination und dann jeden gottverdammten Abend).

Was wir im Freundeskreis bräuchten, ist ein Hobbykeller oder irgendwas, wo man sich locker treffen kann, um gemeinsam, oder jeder für sich, an Projekten zu arbeiten. Da darf dann auch ein Kicker und eine Tischtennisplatte stehen, die Wände müssen nicht verputzt sein und auch sonst darf es ruhig ein wenig nach 08/15-web2.0-Klitsche riechen. Es darf Bier geben und über Blödsinn philosophiert werden, solange man anschließend mit dem Gefühl nach Hause torkelt, dass sich irgendwas getan hat, dass man irgendwas getan hat.

Ein ehemaliger Freund meiner Eltern (seinerzeit seines Zeichens in Personalunion auch ihr Steuerberater) verabschiedete meinen Bruder und mich einmal aus seinem Haus im Berliner Umland mit den Worten: „…und arbeitet an Eurer Menschwerdung!“

„Ich glaube, genau das ist es, was ich machen will“ wäre jetzt ein super cheesy Weg, dies hier zu beschließen, aber da super cheesy Enden schreiben mir meist genauso attraktiv erscheint, wie Freunde zu siezen, oder von sich selbst in der dritten Person zu sprechen, sage ich doch lieber: Ich glaube es wird Herbst, mir ist kalt.

Tag 11 – New York – Bye, bye, bye…

 

alternativer Titel dieses Eintrags: Raindrops keep falling on my head

Wechselkurs 1€/1,3514$

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Picture is not related…

Am letzten halben Tag in New York und somit auch in den USA ging für uns beide nicht mehr sonderlich viel. Es gab ein umfangreiches Frühstück mit Rührei, Kartoffeln und einem Tuna Melt Bagel (genauer gesagt nur einem halben, die andere Hälfte hatte es dann zwar noch bis nach Berlin aber auch direkt in meinen Mülleimer geschafft). Schuld an dieser Verschwendung war die nette ältere Dame, die uns an diesem Morgen bediente und mir mit ihren gefühlten 250 Jahren Berufserfahrung nicht nur in einer Bierruhe sämtliche mir zur Auswahl stehenden Ei-Zubereitungsarten herunterbeten konnte, sondern auch noch ein paar Bratkartoffeln mit andrehte, da ich wohl irgendwie so aussah, als wenn ich die gebrauchen könnte.

New York zeigte sich von seiner abschiedsfreudigsten Seite und präsentierte ein wunderbares Wetterchen, um wieder nach Hause zu fliegen. Im Dauerregen und irgendwann dann ziemlich durchgeweicht hatten wir noch ein paar Touri- und Mitbringselsachen besorgt und dann versucht, in der Hostel-Lobby zu chillen. Leider war die weniger Lobby als Mini-Sitzecke am Empfang, also gingen wir noch einmal ums Karree.

Im Europa-Café (lustig, was Amerikaner so für europäisch halten!) konnten wir noch etwas abhängen, ohne dass wir direkt nach dem Kaffee rausgeworfen worden wären und vertrieben uns die Zeit mit kleinen Spielchen auf dem iPhone, die wir noch vor zwei Jahren mit Begeisterung auf kariertem Papier gespielt hätten.

Sichtlich planlos, was mit den letzten Minuten anzufangen wäre machten wir uns dann ziemlich früh zum Flughafen auf. Nahmen noch ein teures Bier/eine teure Cola in der Flughafenbar zu uns und konnten etwas schlechten internationalen Fussball geniessen.

Auf dem Rückflug nach Berlin gab es dann wenig Schlaf und ein Filmprogramm bestehend aus den drei Titeln »The Secret Life of the Bees«, »Love Happens« und »The Invention of the Lie«, an die ich überhaupt keine Erinnerung what-so-fucking-ever mehr habe, so sehr müssen sie mich wohl berührt haben.

Und dann waren wir auf einmal wieder zu Hause und hatten einen Kampf mit Mister Jet Li…äh Lag…auszutragen, den nur fünfzig Prozent der Reisegruppe bestehen sollten. Und ich war es nicht. Now make an educated guess!

Tag 10 – New York – Knishtief downtown

alternativer Titel dieses Eintrags: Senda salami to your boy in the army
Wechselkurs 1€/1,3599$

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Wraps, die Leibspeise der indigenen amerikanischen Rap-Kapelle Wu-Tang-Clan, deren Name durch eine Verkürzung des Crew-Namens »W« und deren Lieblings-Gesangsstil »rap« Anfang des 19. Jh. entstand. Wichtig sind in der leichten Frühstücksvariante die Bratkartoffeln wegen des übersättigenden Effekts und das Stück Orange, weil es ein fröhlich bunter Klecks auf dem Teller ist.

Dieser Tag begann, wie sollte es anders sein, mit einem dicken Frühstück. Diesmal in der 14th St. und direkt nach der wenig cleveren Entscheidung, einen Boston Kreme Donut vorwegzuschicken. Das stellte sich besonders im Hinblick auf die folgende langanhaltende Übelkeit als so etwas wie ein Fehler heraus.

Da es unser letzter kompletter Tag in den USA werden sollte, gedachten wir, diesen für einen kleinen Einkaufsbummel zu nutzen. So besorgten wir also ein paar Geschenke und Mitbringsel für die Lieben und die weniger Lieben daheim, konnten aber weiterhin keinen Laden finden, der einem ein paar nette Converse verkaufen wollte. Statt dessen standen wir plötzlich vor einem einem Beauty Spa mit einem zumindest fragwürdigen Angebot…

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$100?! Da muss es doch jemandem geben, der es einem günstiger macht…

Wer eine alternative Aussicht aus einer deutlich geringeren (im Vergleich zum Empire State Bldg. u.ä.), aber immer noch sehr brauchbaren Höhe genießen möchte, der kann sich auf den Weg zum Hotel Bowery (3rd Ave./3rd. St.) machen. Mit jugendlichem Übermut und dem Gehabe eines Gastes in diesem Hause sind wir an den Pagen und der Dame am Empfang vorbeigeglitten, scharf links eingschlagen, als wüssten wir, was wir tun und fanden uns dann glücklicherweise vor dem Fahrstuhl wieder. Mit dem kann man so hoch fahren, wie es eben nur möglich ist, muss dann aber noch zwei, drei Etagen zu Fuß gehen und findet sich dann vor der Tür zur Terrasse, die etwas wackelig wirkt, dafür aber komplett menschenleer ist und einen netten Blick auf die Nachbarschaft eröffnet.

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Gegenüber vom Hotel gab es dann einen ersten Milchkaffee des Tages, in der Hoffnung, die dünne Brühe, die uns nun schon seit über einer Woche beim Frühstück vor den Latz geknallt wurde, vergessen zu machen. Und wenn es schon keine Schuhe für uns zum Anziehen geben sollte, dann doch wenigstens einen Bio-Öko-Kaffee, der einem diese auszieht.

Vollkommen kaffeeverstrahlt humpelten wir dann weiter an den Ort, wo Harry Sally traf, oder zumindest in den Laden, in dem sie ihm so eindrucksvoll einen vorgetäuschten Orgasmus vorgeführt hat – Katz’s Delicatessen. Da ich schon häufig davon gelesen hatte, aber nie wirklich wusste, was es tatsächlich ist, gönnte ich mir dort ein Pastrami-Sandwich. Ein Sandwich, dass sich als das teuerste der Welt (zumindest meiner kleinen) herausstellte und von dem ich nicht einmal ein Foto angefertigt habe. Da der gute, junge Mann den Senf vergessen hatte, wurde der Verzehr eine nicht nur unglaublich fettige, sondern auch trockene Angelegenheit, aufgeheitert nur durch die salzigsten Gurken, die auf Gottes grüner Erde wandeln und mir in ein paar Blätter Papier eingeschlagen wurden, was ein suppiger Spaß wurde.

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Katz’s Delicatessen – und jeder berühmte Amerikaner war schon dort und hat sich mit einem Lächeln für die Wall of Fame ablichten lassen.

So gestärkt, dehydriert und mit puckernden Herzkranzgefässen ging es weiter in den Law and Order-District, bekannt aus Film und Fernsehen und schließlich, aus offensichtlichen Gründen, auf die Avenue of the Finest.

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Die Ambulette, nicht nur eine platzsparende Kombination aus Ambulance und Bulette, sondern auch eines der Imbissmobile, das Hungerleidenden rasch eine Frikadelle in die hohle Hand zaubert.

Man ahnt es sicher schon seit Tag eins und auf Grund der frequenten unterschwelligen Fuß-Fetisch-Anspielungen, wir sollten doch noch mal Glück haben. Aber wie so oft im Leben mussten wir zuvor erst sämtliche Hoffnungen und ein Stück weit uns selbst aufgeben, bevor wir in das tatsächliche Einkaufsparadies kamen, das Stück vom Broadway das tief in Downtown NY liegt. So hieß denn endlich: sss – shoe shopping spree.

Allerdings stellten sich sowohl meine, in der Euphorie gleich im ersten Laden, der welche hatte, gekauften, als auch die mitgebrachten Chucks als je ungefähr eine halbe Nummer zu klein heraus, um damit noch so etwas wie Spaß zu haben. Und die schweren Adidas-Treter mögen zwar gut aussehen, bei den aktuellen Temperaturen aber sind sie alles andere als tragbar.

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Kommen wir zum single most major let-down der Reise, einem Spiel in der Nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Bereits während der ersten Tage hatten wir uns Karten für die Knicks gegen die Bucks besorgt und so sahen wir diesem Ereignis mit einer gewissen Freude entgegen, u.a. weil Tracy McGrady gerade zu den Knicks gekommen war (oder hab ich das erst am Abend des Spiels erfahren?). Eine ausführliche Besprechung dieses Monate zurückliegenden Spiels können wir sicher bei Armin erbitten, wenn wir bei drei alle ganz laut seinen Namen rufen!

NBA hin oder her, das war schlimmer Basketball, den man auch in Europa eigentlich gar nicht sehen mag, lediglich ein Spieler der Bucks, dessen Name mir allerdings auch schon wieder entfallen ist, lieferte eine halbwegs akzeptable und unterhalsame Leistung ab und so konnten die Gastgeber verdient mit 67:83 aus der eigenen Halle gefegt werden.

Und wie immer, wenn man enttäuscht ist, gibt es eine Sache, die es wieder etwas besser macht: Pizza! Also holten wir uns in dem kleinen Laden unweit unseres Hostels ein paar Slices, Cola, Bier und Zigaretten und setzten uns noch eine Weile auf die Terrasse unserer Unterkunft, auf der es für Mitte Februar jetzt auch in New York erstaunlich angenehm war.

Das einzig Richtige

Mit nackten Nachbarn ist es ein wenig wie mit Unfällen, die Vernunft sagt einem, dass man nicht hingucken sollte, aber man muss es doch immer wieder tun.

Insbesondere an einem so heißen Tag wie heute und dann, wenn die Nachbarn das einzig Richtige tun. Während mein Wetter-Widget mir 30°C, mit der Option auf drei weitere Grade, anzeigt, sitzen meine ohnehin freizügige Nachbarin aus dem Vorderhaus und ihr Derzeitiger splitterfasernackt in ihrer Küche. Dazu gibt es Kaffee und Zigaretten. Beides seltsam, bedenkt man, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht und Zigaretten in der Hitze einfach das mit Abstand Widerlichste sind, das man sich antun kann. Aber vielleicht gleicht Nackheit sowas aus.

Für ihr, von mir angenommenes, Alter ist sie unglaublich fit, mitunter mache ich mir glatt Sorgen, dass sie etwas mangelernährt sein könnte. Er hingegen präsentiert ein stolzes Bäuchlein und eine fliehende Stirn. Da sage mal noch einer, dass Männer mit dem Alter nur gewinnen können. Aber ich finde unbekleidete Männer eh wenig ansehnlich. Gerade im freischwingenden Bereich zwischen den Beinen ist es schwer, einen ästhetisch ansprechenden Wert zu finden. Aber sei es, wie es sei. Ganz offensichtlich hat sie ja Gefallen daran gefunden und wenn sie ihm etwas am Morgen bietet, warum soll er sich da nicht revanchieren?

Zwei nackte Menschen, 20 Meter Luftlinie von einem entfernt, und kein Anzeichen, dass sie einen bemerken würden, das fühlt sich ein wenig wie Pornokino an, auch wenn ich da wie der der blinde von der Farbe rede. Muss man eigentlich mal in einem Strip-Club und Pornokino gewesen sein? Gibt es gute oder ist das wie in meiner Klischeevorstellung zumeist total versifft und eine reine sausage party?

Mein Programm am Küchenfenster jedenfalls ist maximal ein Stummfilm-Porno, was in Anbetracht der zumeist wenig talentierten Dialog-Schreiber sicherlich als Vorteil dieses Szenarios zu werten ist. Obwohl natürlich legendäre Zitate längst den Weg in den Alltag gefunden haben (siehe: »Warum liegt denn hier Stroh?«).

Inzwischen habe ich wieder einige Minuten der Vorführung verpasst, aber es wirkt nicht so, als hätte die »Handlung« schon begonnen oder als würde in der nächsten Zeit überhaupt noch etwas passieren, ist ja auch irgendwie zu heiß, selbst dafür.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir das hier wie Pornokino für Mädchen vor, denn die beiden scheinen sich tatsächlich zu lieben. Eine Hochzeit ist bei der Länge der Zeit, die die beiden schon zusammen zu sein scheinen auch nicht mehr vollkommen ausgeschlossen. Aber was weiß ich schon über die beiden, vielleicht sind sie ja bereits verheiratet, ein wenig ist das auch egal. Man will ja nicht vom Spanner zum Stalker werden.