Eine Hose ist eine Hose ist eine Hose…

In den Hip-Hop-schwangeren Zeiten unserer Jugend mussten wir uns von unseren Müttern anhören, unsere tief heruntergezogenen Hosen sähen aus, als hätten wir uns in die Hose gemacht. Eine, gerade aus heutiger Sicht, durchaus vertretbare Meinung. Nachdem unsere Beinkleider nun aber größtenteils wieder in Richtung Norden gewandert sind bleibt eigentlich nur festzuhalten, dass es damals wenigstens Hosen waren, die diese Produktbezeichnung noch verdient hatten. Schaut man sich dieser Tage auf den Straßen um, sind es nun die Mütter, die in ihren ultrabequemen baumwollenen Stretch- und Schlabberteilen in der Gegend herumspringen. Und dabei sehen sie nicht nur so aus, als trügen sie eine Portion Gulasch spazieren, sie wirken vielmehr als hätten sie das Einscheißen erfunden und zu einer olympischen Disziplin gemacht. Schon seltsam, wie sich die Zeiten ändern.

Maintenance

Puh. Das war ein wildes Hin und Her. Erst dachte ich mir, es müsse doch möglich sein, die Permalinks bei Differentialdiagnose auf sprechende URLs umzustellen. Etwas das ich mir alle drei Monate mal denke und an dem ich dann immer wieder scheitere, wenn auch bisher noch nicht so gnadenlos wie dieses mal. Und dann gibt es auf einmal seltsame Fehlermeldungen auf der Startseite, die ich nur unsauber und mit Armins Hilfe habe ausklammern können. Aber so kann das ja eigentlich nicht gehen. Jetzt habe ich mal eine neue MySQL-Datenbank für Dd angelegt und ein neues, sauberes WordPress eingespielt und ich hoffe, auch an den richtigen Stellen mit altbewährten Plugins verknüpft. Zwischenzeitlich sah es dann auch noch so aus, als wenn der Feed vollkommen weggebrochen wäre, aber auch das scheint jetzt wieder zu laufen. Damit sollten dann die gefühlten zwei der fünf Stammleser, die tatsächlich einen Feedreader benutzen, zufriedengestellt sein, vor allem aber natürlich ich selbst. Mal sehen, wie lange die Schummelbude hier jetzt hält und was ich daraus im Hinblick auf neu zu treffende Sicherheitsvorkehrungen gelernt habe. Sollte noch irgendetwas seltsam oder anders als bisher gewohnt sein, dann immer her damit und ich schaue mal, was sich machen lässt. Ansonsten hoffe ich, das hier als Neustart nehmen zu können…Soweit.

Stephen says…

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Stephen Fry sagte in einem seiner Podgrams:

When you run out of ideas for an article it’s very easy to cast your mind around for some nostalgic regret, some piece of cultural observation that you have made, that shows your acuity and your connection to the culture. And the cheapest and most obvious to the point of cliché of these is to regret the passing of the milkman’s cheery whistle. […] Those sorts of article are harmless enough I suppose. That’s trap one: Going off into the sentimental, the regretful, the nostalgic. Trap two is for anger to take the upper hand. And that’s the easiest one of all. Articles with anger in them write themselves. It doesn’t matter whether you’ve been kept waiting in the queue in the supermarket […] it doesn’t matter how banal and obvious it is, just a bit of fury will take you a long long way. And the article get’s itself written. And of course for journalism you could also put in stand-up comedy, which more or less is the 21st century’s equivalent to journalism and is as guilty of being obvious and banal and cheap and finding the shortest distance between two laughs as journalism is.

Irgendwie habe ich mich bei diesen Worten ertappt gefühlt. Nicht, weil ich glaube, ein talentierter Journalist zu sein oder weil ich mich komödiantisch für versiert halten würde, sondern vielmehr, weil ich ein wenig nostalgisch wurde, als ich gerade in der Küche stand. Nostalgisch von irgendwoher. Es kann nicht viel damit zu tun gehabt haben, dass ich mir ein Brot geschmiert habe, denn im Wesentlichen hatte ich daran gedacht, wie schnell die Zeit vergeht und da machen die zwei Minuten mit dem Messer in der Hand den Kohl auch nicht fett.

Es ist inzwischen zehn Jahre her, dass Armin und ich die erste größere Reise ohne unsere Eltern oder ähnliche Vertreter einer älteren Generation unternommen haben. Ehrlicherweise muss ich wohl hinzufügen, dass es für mich die erste Reise dieser Art war. Armin, so glaube ich mich zu erinnern, hatte schon ein wenig Balaton-Klischee ohne Erziehungsberechtigte abgreifen können. Zehn Jahre also ist her, dass Annika und ein Mädchen, das unbedingt Granini – ich glaube wegen der Bonbons, nicht wegen des Saftes – gennant werden wollte, eine Reihe vor uns im Bus nach Rimini saßen und Armin ihnen so wunderbar barsch „Ich hasse Kekse!“ ins Gesicht sagte, obwohl sie doch nur über ein paar Leibniz‘ ins Gespräch kommen wollten. Zehn Jahre seit wir Granita-Becher mit Namen von Freunden versehen haben und diese im Sand verbuddelten und dass uns eine Stimme vom Band des nächtens in unserem 13-Mann-Zimmer weismachen wollte, wir wären nicht der Mittelpunkt des Universums; ein seltsames Gefühl.

Paart man dieses Gefühl mit der oben beschriebenen Falle Nummer zwei, der Wut, die so oft die Beiträge hier bestimmt hat, dann steht man reichlich dumm da. Nabelschau betreibend kommt man schnell zu dem Schluß, dass man es sich wohl häufig sehr einfach gemacht. Dann aber bleibt die Frage, warum auch nicht!? Wir sind eben keine professionellen Schreiber und es muss auch hier nicht der Ort dafür sein. Und nur ein paar Minuten nachdem der gute Stephen Fry diese zwei einfachen Fallen präsentiert hat erklärt er, dass er eben genau in diese beiden tappen will – wissentlich – da sich etwas in ihm aufgestaut hat, das er nur so loswerden kann. Was folgt ist ein äußerst unterhaltsamer Verriss doppelmoralischer Nuancen im englischen und amerikanischen Fernsehen. Wo Geheimagenten nicht unangeschnallt im Auto fahren oder während der Fahrt telefonieren dürfen, da sie ja eine Vorbildfunktion für junge Serienliebhaber haben. Wo sie sich aber ungehemmt ins Gesicht schießen können und wo dieser Fakt von niemandem als eine Übertretung eben jener Funktion gesehen wird. Köstlich, wie sich Fry in Rage redet und wie er immer wieder „shooting people in the face“ wiederholt. Ein Anhörbefehl…

Sand im Schuh

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Jetzt, wo die Apachen neuer Weltmeister im StrandVölkerball 2009 sind empfinde ich es als meine Pflicht, deren „Nationalhymne“ hier zu präsentieren. Ein paar leicht einzuübende Tanzschritte, die einem spätestens dann zum Vorteil gereichen, wenn man im nächsten Jahr den Versuch der Titelverteidigung verfolgen mag. Ansonsten steht man vermutlich in jeder gut sortierten Dorfdisko besser da, wenn man sich entsprechend bewegen kann.

Und so sieht das dann aus:

Aufschieben lernen mit Serien

Whenever I start being sad, I just stop being sad and be AWESOME instead…true story.

– Barney, HIMYM

Wo ich gerade dabei bin, mal ein paar Empfehlungen auszusprechen kann ich ja gleich noch zwei Serien nachschicken.

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Zum einen „How I Met Your Mother„, in den USA inzwischen am Ende der vierten Staffel angekommen und so ziemlich das Beste, das ich als Serie in den letzten Jahren gesehen habe. Große Dialoge, eine lustige Runde Freunde und somit auch schon alles, was es braucht, um sich gut unterhalten zu fühlen.

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Und dann, dank Davids Tip, ganz frisch dabei „Chuck„. Chuck arbeitet bei der Nerd Herd, dem Technik-Reparaturservice im lokalen Buy More Technikmarkt. Als er eines Tages eine Mail von einem ehemaligen Studienfreund bekommt wird er zu einer Art humanem Supercomputer, der alle Informationen der amerikanischen Geheimdienste per bildlicher Trigger zusammenfügen kann. Und schon geht das verrückte Doppelleben los… Man sollte sicherlich nicht versuchen, die Glaubhaftigkeit der Story nachzuvollziehen, aber für kurzweiligen Spaß und jede Menge nerdiger Dialoge zwischendurch genau das richtige.

The pervert's guide to cinema

When we spectators are sitting in a movie theatre, looking at the screen… You remember, at the very beginning, before the picture is on, it’s a black, dark screen, and then light thrown on. Are we basically not staring into a toilet bowl and waiting for things to reappear out of the toilet? And is the entire magic of the spectacle shown on the screen not a kind of a deceptive lure, trying to conceal the fact that we are basically watching shit, as it were?

– Slavoj Zizek in Sophie Fiennes‘ „The pervert’s guide to cinema“

Teil 1 des ganzen war ein recht kurzweiliges Vergnügen, auch wenn etwas intensivere psychoanalytische Vorkenntnisse als die meinigen sicherlich zu einem tieferen Verständnis beigetragen hätten. Trotzdem eine Empfehlung schon allein weil man mit Hilfe von Zizeks Filmauswahl recht einfach feststellen kann, welche Filme man möglichst schnell noch nachsehen sollte, um bei eventuellen Filmkanondiskussion vollends auf der Höhe zu sein.

Your bag is by the police!

Sonntag Abend saß ich zu Hause und erwartete die Polizei. Ein Streifenwagen sollte kommen. Vorausgegangen war eine kurze Episode, die mich mit der Frage zurückgelassen hatte, wer denn bei solch komplizierten Vorgängen noch Interesse an aktiv gelebter Zivilcourage u.ä. haben sollte.

Zuvor sah es folgendermaßen aus: Ich kam nach Hause und sah bei mir im Hausdurchgang, dass dort eine Freitag-Tasche und ein blaues Holzfällerhemd lagen. Instinktiv und wie vermutlich so manch anderer habe ich diesen Haufen erst mal liegen gelassen, hätte ja auch sein können, dass dieser von jemandem nur kurz abgelegt wurde. Später wollte ich mich dann für nur ein paar Minuten, oder sagen wir eine halbe Stunde, an der Sonne auf dem Wasserturm erfreuen und ein wenig Relektüre von Knut Hamsuns „Hunger“ betreiben. Ein ziemlich gutes Buch, dass bei meinem ersten Durchgang vor einigen Jahren ein konstantes Titel-Gefühl bei mir hervorrief und irgendwie eigentlich mehr eine Empfehlung für einen kalten und hungrigen Winter ist. Meine Flucht aus dem Hause und in die Sonne war dabei nicht nur einem verzweifelten Versuch geschuldet, für den Sommer schon ein wenig vorgebräunt zu sein, um dann nicht komplett zu verbrennen, wenn man mal den ersten Tag etwas länger in die kräftigere Sonne tritt. Auch das Frühlingsfest der Volksmusik des Ayurvedischen Zentrums im Nachbarhinterhof mit Zitherspiel und Probe-Lach-Yoga-Seminar trug seinen Teil dazu bei.

Nun ist es aber bei weitem nicht so, dass man in der Öffentlichkeit ungestörter ist als in den eigenen vollgelachten vier Wänden. Und so dauerte es dann auch nicht lang bis zwei seltsame Gestalten am Horizont auftauchten, um mir den Sonntag ein wenig mit ihrem Gefasel zu versüßen. Der Eine trug sein lockiges Haar per blauer Vollplasteschirmmütze an den Kopf geklatscht und dazu passend eine dieser großen Sonnenbrillen, während sein Kompagnon gerade frisch gekürter Sieger der Berliner Meisterschaften im Paul Potts Look-a-like-Contest der Filmstudentenbrillenträger geworden zu sein schien. Und so legte der Klatschhaarige los und erzählte seinem im Gespräch auf Ja’s reduziertem Gegenüber davon, dass er und seine Band ja eigentlich keine Vertriebsdeals mehr machen wollten, da dabei ja kaum was rumkäme und sie überhaupt dann auch eher Musik für die älteren Semester machen würden. Die Jugendlichen gingen ja eher so zu Emo-Veranstaltungen oder auch mal Indie, aber sie würden ja so soliden Rock machen. Ich gehe davon aus, dass sie sich dann sicher noch auf das ein oder andere committen konnten, um deals zu machen wo sie ihre forces joinen können…

Da haste dann die Brille auf und eh man sich’s versieht auch wieder die Schuhe an den Füßen und diese auf der Treppe, die in Richtung der einfachen Lacher führt.

Und um die Polizeianekdote noch zu einem Ende zu führen: Bei erneutem Eintritt in den Hausdurchgang lag das Paket noch unverändert da und da kam bei mir die Frage auf, wer denn der Besitzer dieses vermutlichen Häufchens Diebesgut sein mag und oh Wunder, es waren sogar Briefe von simyo und der Sparkasse aufgerissen dabei. Und wer trägt im Berliner Frühsommer ein blaues wollenes Karoholzfällerhemd wenn nicht ein Japaner aus der Memhardstraße? Den vermeintlichen Polizeibeamten vor der gegenüberliegenden Synagoge über meinen Fund informierend wurde ich mit neuem Wissen versorgt. Die grünen Menschen vor dem jüdischen Glaubenshaus sind keineswegs Beamte, sondern lediglich Angestellte und wenn man so einen Fund tätigt, dann ist man verpflichtet eine gewisse Telefonnummer der Berliner Polizei anzurufen, seine Angaben zu machen und auf den nächsten Streifenwagen zu warten. Das erschien mir dann doch wenig verhältnismäßig. Zumal ich ja dachte, dem guten Menschen dort einen Gefallen zu tun, indem ich ein wenig Action in den sonst so drögen Alltag des Beine-in-den-Bauch-Stehens bringe. Und auch wenn er mich darauf hinwies, dass ich das jetzt aber auch durchziehen müsse, da ich das ja gemeldet habe (bei wem eigentlich, wenn er gar kein richtiger Polizist ist?) ließ ich ihn stehen und zog ab. Aber nicht, um jetzt supercool das Ende meiner gutherzigen Pioniertätigkeiten bekannt zu geben, sondern um mir den Kopf von meinem Vater diesbezüglich waschen zu lassen und dann kleinlaut die Nummer aus dem Internet zu suchen, die mir der Angestellte vor der Synagoge schon reichen wollte, die ich ihm dann aber wieder zurückreichte.

Und das Ende der Geschichte: Zwanzig Minuten später standen ein Mann und eine Frau vor meiner Wohnungstür, für die es wieder typisch war, dass ich ja unbedingt im dritten Stock wohnen müsse und sie da hocheiern sollten (der gute alte Murphy!). Nach kurzem Gespräch fand der Eine eine Telefonnummer und reichte dann für die „englische“ Gesprächsführung mit dem Japaner (der ein ähnliches Talent für diese Fremdsprache aufzubringen schien) am anderen Ende des Rohres an seine Kollegin weiter. Und was dann geschah spottet jeder Beschreibung. German Police’s English Skills. Wenn man am Ende des Studiums also so gar keine Ahnung hat, was man machen soll, dann vielleicht mal an den Innensenator wenden und in einer PowerPoint-Präsentation darlegen, warum man durchaus Potenzial im „international conflict and problem handling/solving“ bei den Berliner Polizeibeamten sehe.

Sammelsurium: Sammelsurium, Bauarbeiter-Dekolleté, Kuttners Literarizität

All die Kurzlebigkeit und der twitter-Trend führen ja immer mehr weg von Blogeinträgen und der Motivation, mal ein paar mehr Zeilen zu schreiben. Da aber 140 Zeichen nicht immer genügen, um sich so richtig verständlich auszudrücken, ist es vielleicht angesagt, sich mal die Sammelsurium-Kategorie vom fscklog abzugucken, oder man schaut sich mal tumblr etwas genauer an. Fazit für den Moment: Mit der mobilen WordPress-App lässt sich einiges im kurzen Textbereich anstellen, nur Links anbringen wächst sich zu einer Schwierigkeit aus.
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Spricht man bei Frauen eigentlich auch von einem Bauarbeiter-Dekolleté? Und wenn nein, wie kann man das dann nennen, was jetzt mit der Schönwetterwelle wieder vermehrt bei den schwer bepackte Kinderwagen-schiebenden Müttern aus den Hosen rutscht?

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„[Judith] Herrmann ist ja wirklich Literatur, und ihre Zielgruppe zehn Jahre älter als die von Kuttner.“ – Gerrit Bartels / Der Tagesspiegel, 02.04.2009 [meine Hervorhebung]

Heute Abend – LOTTO-Millionär

Wie fange ich das jetzt am besten an? – WWM & LOTTO –

WWM – Habe ich gestern Abend gesehen und um das Akronym ein wenig zu entzaubern muss ich jetzt vielleicht sagen, dass Günther Jauch diese Sendung wieder einmal hervorragend geleitet hat. Dort saß in den paar Minuten, die ich mir das angesehen habe eine junge Frau auf dem ihm gegenüber stehenden Hocker, die trotz eines sehr seltsamen Anfangs, bei der man sie für recht beschränkt hätte halten können mit letztlich 64.000 € aus dem Studio gegangen ist. Mit einem Teil des Geldes will sie das Bad ihrer Mutter renovieren. Das mag ja löblich erscheinen, aber Mädel, sollte man in dem Alter nicht andere Träume haben, als neue Fliesen und ein Tiefspülerklo in Muttis Scheißschaus einzubauen? Was mich jetzt aber gewundert hat war, dass sie bei 300 € schon extrem an dem Haaren herbeigezogene Erklärungen für falsche Antworten austüfteln wollte. Es ging darum, welches Tier in den Anden zu finden ist und die Antwortmöglichkeiten waren: Lupenhund, Monokelmarder, Brillenbär und Kontaktlinsenkatze. Natürlich setze ich nicht voraus, dass jeder Mensch weiß, dass es davon nur den Brillenbär geben kann, haarsträubend wird es aber erst, wenn jemand sein Unwissen mit der Hilfe von Schullatein aufzeigen kann. Die junge Dame war zunächst also der Meinung, es müsse sich um den Lupenhund handeln, denn Lupe = Lupus = Wolf und dann hätten wir ein Tier, den Wolfshund! Günther Jauch brachte sie dann sanft zur Räson und erklärte ihr, dass für 300 € eine solch komplexe Erklärung wohl einfach zu viel verlangt wäre. Er hätte aber auch sagen können: Es ist nie Lupus!

Wo bringt mich das jetzt hin? Und warum stelle ich hier rhetorische Fragen? Kürzlich laß ich auf spiegel.de von einem jungen Mann, der sich sein Studium mit Quizshows finanziert hat und dabei wohl ein ganz leidliches Auskommen hatte. Dieser will da nun erklären, wie man mit unnützem Wissen so richtig schön abkassieren kann. Vielleicht sollte man mal wieder ernsthafter überlegen, den lokalen Experten auf diese Gebiet, Johannes, ohne sein Wissen bei so manchen dieser Shows anzumelden. Meine Welt wäre das wohl nicht, ob nun mit Wissen oder dem Mangel selbigens, das große Abendprogramm im Fernsehen nehme ich ein andermal in Angriff, für mich bleibt vorerst, was den kleinen Mann träumen läßt.

LOTTO – Das ist ja so eine Institution bei der man sich von Zeit zu Zeit denkt: Jetzt spielst du einfach noch mal mit, der Jackpot ist ja auch so schön groß und dann guckst du mal, ob du mit deinen persönlichen Glückziffern nicht wenigsten das Geld für den Spielschein und eine krosse Ente nebst großem Getränk wieder einholst. Selbst das klappt ja in den selstensten Fällen. Für heute aber habe ich ein umwerfend gutes Gefühl. Auch wenn ich mich bisher eigentlich zu den Leuten zählen würde, die gern von sich behaupten: Ich habe ja noch nie etwas gewonnen./Ich gewinne bei sowas ja nie. Zweiteres mag ein wenig Auslegungssache sein, Ersteres ist meist einfach nur gelogen, denn in irgendeiner Tombola in der Grundschule, beim Topfschlagen zum Kindergeburtstag oder an einem Glücksrad auf dem Wochenmarkt hat bestimmt jeder schon mal etwas gewonnen oder für umsonst mitnehmen können und das spart einem ja zumindest etwas Geld. Und gespart ist gewonnen, nicht erst seit den jetzigen so schwierigen Zeiten.

Was jetzt aber meine gesteigerten Chancen angeht, den LOTTO-Jackpot an diesem Samstag, den 28. März 2009 zu knacken, da leite ich meine Siegesgewissheit aus einem überraschenden Moment nach dem Aufstehen ab. Eigentlich waren es sogar zwei. Ich beginne mal mit dem Zweiten, denn der ist weniger spannend.

In meinem elektronischen Posteingang befand sich heute morgen eine Gewinnmitteilung von einer Verlosung, die an eine universitäre Umfrage der TU, Fachbereich Mensch-Maschine-Systeme, angehängt war. Das waren 15 € in Gutscheinform, die ich entweder bei amazon.de (Zeit über affiliate Einnahmenmöglichkeiten nachzudenken) oder im iTunes Store (selbes Spiel hier) verbraten kann. Geschenktes Geld – klasse. Dabei gewinne ich bei sowas ja nie.

Eine weitere Gewinnbenachrichtigung/Überraschung war dann sowohl in meinem Posteingang als auch in meinem twitter/rss/facebook/flickr/sonstewas-Sammelprogramm EventBox aufgetaucht (das man sich im Zuge der MacHeist-Verscherbelungsaktion hier gerade kostenlos herunterladen kann) und informierte mich per twitter darüber, dass ich bei der Verlosung meines Lieblings-, in Ermangelung eines deutschen Wortes, note taking Programms, Evernote, eine Clarifi-Hülle von Griffin für mein iPhone gewonnen habe und doch bitte per direct message meinen Klarnamen und meine Adresse übermitteln solle. Das löste große Freude auf meiner Seite aus, hatte doch dieses ewige Teilnehmen an irgendwelchen Umfragen zusammen mit dem gelegentlichen Versuch, bei einem Gewinnspiel etwas abzuräumen endlich mal funktioniert und dann auch noch zwei mal am gleichen Tag! Doch dann kam relativ schnell die Einsicht, dass dem Ganzen ja jetzt nur noch eine Sache fehlt, nämlich mein iPhone.

Und final ist es genau das, was mich so sicher macht, dass ich heute wohl einen gewissen Geldbetrag im deutschen LOTTO gewinnen muss, denn schließlich brauche ich zu der Hülle ja das passende Telefon und für eben jenes eine Stange Geld, um es bei der Telekom auszulösen. Mehr dazu dann sicher im Laufe des Abends, wenn das ernüchternde Ergebnis meines erneuten Nichtgewinns feststeht.

Wer diesen vorletzten Teil hier einfach nur für eine schöne Geschichte hält, dem danke ich. Wer überprüfen möchte, ob ich auch nicht gelogen habe, der möge bitte dieses Verlosungsvideo anschauen und auf den Moment warten zu dem mein twitter-name konrad_ gezogen wird. Oder man begnüge sich mit meinem Bildschirmfotos davon.

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Für alternative Möglichkeiten, neue Glückzahlen zu generieren kann man auch gern hier noch einmal nachlesen.

Wer per twitter nicht nur privaten Blödsinn verfolgen will, sondern über Differentialdiagnose-Update und neue Beiträge informiert werden mag (obwohl das ja das gleiche bloß in größerem Umfang wäre), der kann sich hier in die sehr kurze Reihe der Follower einreihen.

Der Herr zeigt mir den Weg

Jedem Autofahrer ist klar, dass es mehrere Feinde im Straßenbild gibt. Doch keiner dieser Feinde ist so konsensfähig wie die bundesdeutsche Ampelschaltung. Jetzt habe ich den kürzlich ausgestrahlten Bericht in einem dieser Wissensmagazine zum Thema „Die Ampel ist immer länger rot als grün“ nur halb gesehen und kann mich deshalb keiner wirklich neuen Erkenntnisse erfreuen. Es ist wohl aber davon auszugehen, dass Grün- und Rotphasen ähnlich lang sind, nur die empfundene Dauer unterschiedlich daherkommt. Das macht ja auch Sinn, wenn man bei der einen Farbe stehen muss und bei der anderen einfach vorbeirauschen kann. Neben einer pseudowissenschaftlichen Erklärung ging es wohl aber auch darum, jedem Hinz und Kunz einmal die Chance zu geben, seine Ansichten über die verkehrsleitenden Lichter in die Welt zu schreien. Und warum sollte ich da jetzt hintenanstehen?

Meiner Meinung nach ist das ganze Konzept Ampelschaltung basierend auf göttlicher Vorsehung. Und auch wenn ich mich jetzt schon fast auf Grund dieser boulevardpressekompatiblen Aussage aus dem Bereich „Weiteres Inhaltsähnliches“ zurückziehen könnte, muss ich doch sagen: Das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist tatsächlich so erlebt.

Auf einer dieser einstündigen Autofahrten aus dem schönen Strausberg zurück in die Stadt stellte ich fest, dass es neben meinem Gefährt nur noch einen Opel Corsa einige Meter vor mir auf den Straßen gab. Eine luxuriöse Situation, wenn man dann auch noch in Lichtenberg und somit mindestens vierspurig unterwegs ist. Zu meinem Erstaunen kamen wir darüber hinaus auch „sehr gut durch“ (wie man in solchem Fall sagt). In Fachkreisen sagt man wohl „Wir hatten eine Grüne Welle“. Woran aber lag das, wenn es doch sonst nie so reibungslos voran ging? Richtig. Hier hatte Gott seine Finger im Spiel, resp. eine seiner irdischen Stellvertreterinnen. Im Corsa nämlich saß eine Nonne. Nicht am Steuer, sondern nur auf dem Beifahrersitz, aber auch das schien schon zu genügen. Ihre Aura schien sich positiv auf die Ampelphasen auszuwirken, oder sie hatte eine Standleitung zum Großen und der hat das für sie geregelt. Schnell fiel mir ein Teil unseres Speisensegnungspsalms aus dem Kirchenhort ein: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Keine Spur von „und die Grünphase natürlich“. Aber vielleicht war das auch nur die Lite-Version für all diejenigen, bei denen man sich nicht ganz sicher sein konnte, ob sie wirklich dank dafür empfanden, dass der Herr ihnen den Teller Esskastanien vor die Nase gestellt hat. Mein heidnischer Versuch, mich an die geltende Straßenverkehrsordnung zu halten und statt der gesegneten 60 Stundenkilometer die erlaubten 50 zu fahren führte schnell dazu, dass ich etwas hinter dem Mama-Mobil zurückfiel, da hieß es improvisieren. Und so begann ich mich kurz vor jeder Ampel zu kreuzigen, was ein erneuter Fehler war, wenn man bedenkt, dass wir Evangelen das eh nie gemacht haben. Prompt bekam ich dann auch die Antwort, den Zorn Gottes, die Farbe der Liebe auf die Leuchte der Landstraße (jaja..innerorts, ich weiß, aber die Alliteration war schneller als das innere Korrektorat).

Ich habe daraus gelernt, dass es wohl Dinge auf Erden gibt, die man nicht begreifen kann, wenn man nicht glauben mag und da ich nicht glauben mag, begreife ich nicht und was ich nicht begreife, das gibt es auch nicht. Macht das noch Sinn?