Be the first to know

Man, da dachte ich mir, ich könnte hier sonstwie punkten weil ich mal wieder die englischsprachigen Notizen rund um WordPress gelesen, verstanden und für informativ befunden habe, aber nix is…

WordPress-Matt hat über ein mir lustig erscheinendes Tool berichtet. Weil der Windows Live Writer aber wie der Name schon sagt von Windows ist, ist man zunächst skeptisch. Aber trotzdem kann man kostenlose Sachen ja getrost mal runterladen und ausprobieren. Gesagt getan. WLW, wenn man auf Akronyme steht, ist wirklich ganz nett. Ein wenig zu XP/Vista-mäßig für meinen Geschmack, aber auch der wird ja nicht immer erwidert. Insgesamt aber ein wie mir scheint wunderbares Tool, um Beiträge offline zu schreiben, oder ohne sich immer irgendwie einzuloggen und durchzuklicken.

Die wahnsinnige Idee war ja dann, dazu einfach mal was zu schreiben und vielleicht zu den ersten zu gehören, die das getan haben. Und vielleicht gehöre ich ja noch dazu, aber ein wenig entmutigend war dann doch zu sehen, dass der Mensch vom Saschablog gleich nachdem ich den Beitrag von Matt entdeckt hatte schon mit einer ziemlich ausführlichen Review und Empfehlung des Ganzen am Start war. Naja, nichts für ungut. Also, weitere Informationen kann man sich dann also da holen, ich muss die nicht zusammentragen und ich komme auch locker drum herum, einen Link zu Microsoft posten zu müssen. Also auch Grund zur Freude, zumindest im Kleinen. Und ich soll mich ja nicht immer so aufregen, auch wenn das m.E. den eigentlichen Spaß ausmacht.
Was ich sicherlich nicht mehr erwähnen muss ist, dass ich das hier natürlich mit dem erwähnten Programm geschrieben habe. Ich finde es gut, kann man nutzen.

Wassermelone

Eigentlich ist das totaler Quatsch mit dem Titel „Wassermelone“, denn obwohl die auf dem Tisch lag an dem ich saß, hab ich davon doch erst gekostet nachdem ich einen meiner Gedanken geäußert habe. Langsam frage ich mich, ob ich noch erwähnen muss, dass ich dafür ausgelacht wurde…

Meine Frage war folgende: Was machen die Musikgrößen, die Stars aus dem Pop-Business mit ihren Schlüsseln und Portemonnaies? Ich meine die werden das Zeug ja nicht am Körper tragen während sie Konzerte geben. Die Schlüssel kratzen und pieken und die Geldbörsen machen einen dicken Hintern.

Die Frage hat mich in dem Moment wirklich brennend interessiert. Und eigentlich tut sie das immer noch, denn bisher habe ich für mich keine Antwort gefunden. Was tut man mit diesen Sachen wenn man unterwegs ist. Das ist ja so ähnlich wie im Urlaub, da braucht man den heimischen Wohnungsschlüssel ja auch nicht am Mann tragen, oder am See, da denkt man doch auch immer, na hoffentlich kommt jetzt keiner und kontrolliert, was ich da in meinen Schuhen oder sonstwo versteckt habe, denn dann wäre der ja reicher und ich geldlos. Ja, also, was machen denn Berühmtheiten mit diesem Schnickschnack? Oder können die überall mit Fingerabdrücken und Irisscans weiterkommen?

Wasserbomben

Während bei mir im Hof Kinder die genaue Schreibweise von Wörtern wie Schwanz oder Fotze erörtern und sich dabei die Zeit mit dem guten alten Spiel „Fang die Wasserbombe oder du wirst nass“ vertreiben, frage ich mich, was eigentlich aus den Kindern geworden ist. Zu meiner Zeit, ja, ich glaube es fängt langsam an, dass man von seiner Zeit als Referenz berichtet, da gab es so etwas wie das in meinem Hof nicht. Nicht nur, dass wir uns nicht über solche Themen verständigt haben. Ich denke, wir sind zumindest in der Hinsicht wesentlich behüteter aufgewachsen. Ohne Call-in-Sendungen, ohne Frauen, die im DSF auf mysteriöse Weise und ausgerechnet nur leicht bekleidet mit ihren Geländewagen im Matsch stecken bleiben. Also ohne Frauen, denen man am ausdrucksvollen Gesicht die brennende Frage „Hätte ich heute doch lieber Pumps statt Highheels zum Autofahren anziehen sollen?“ ablesen kann. Ich glaube, wir sind im wesentlichen bedeutend weniger sexualisiert aufgewachsen. Wir werden sehen, wohin das alles führt.

Eine andere Problematik stellt für mich dar, wie ich von meinen misslungenen Versuchen mich als erwachsener Mensch in der Stadt zu bewegen berichten kann ohne dabei diejenigen zu langweilen, denen ich meine Eskapaden schon im direkten Gespräch habe mitteilen können. Vielleicht gebe ich einfach nur den Hinweis, dass man beim Kauf von Socken, auch wenn wir alle nur Füße am Ende unserer Beine haben, darauf achten sollte, ob nicht doch irgendwo ein kleiner Aufdruck zu finden ist, der besagt „Women“. Verbinden möchte ich das Ganze auch mit der Bitte an das Verkaufspersonal, auch bei der Gefahr eines kurzen Moments der peinlichen Berührung, darauf hinzuweisen, dass das gerade im Kauf begriffene Produkt doch für das andere Geschlecht bestimmt ist. Ellenlange Gespräche, gespickt mit Rechtfertigungen und neuen Auffassungen eines Geschlechterbegriffs kann man ja dann immer noch folgen lassen oder mit Hinweis auf die Kaffeepause oder den nächsten in der Schlange rabiat abwürgen, zumindest diese Vorraussetzungen sehe ich im Servicesektor in Berlin schon mal als gegeben an.

Um das Ganze hier noch ein wenig versöhnlicher abzuschließen kann ich ja vielleicht noch einen kleien Teaser aussprechen: In Bearbeitung oder vielleicht auch erst noch Konzeption ist ein Guide für den modernen Großstädter. Wenn man so will die Anleitung zu Mittedasein. Folge Eins: Kaffeetragetechniken. Demnächst hier und dann endlich auch wieder mit ein paar Bildern.

Und das Bier…

…das schmeckt heute auch dermaßen scheiße, dass ich fast anfangen könnte zu heulen. Ein Schelm, wer glaubt, meinem Unmut auf die Schliche gekommen zu sein. Einen tiefenpsychologisch fundierten Ansatz dafür habe ich mir auch schon einmal anhören dürfen, aber dazu vielleicht einmal bei anderer Gelegenheit mehr, wenn das Bier wieder schmeckt und ich davon also mehr trinken kann oder so in der Art.

Das Leben ist scheiße.

Das klingt jetzt sehr so als hätte Roberto Benigni einen zweiten Teil seines KZ-Dramas „Das Leben ist schön“ nachgelegt, aber darum soll es nicht gehen und in Anbetracht der Erfahrungen mit Sequels sind wir ihm auch zu Dank verpflichtet, dass er sich gegen eine Fortsetzung entschieden hat. Mir geht es vielmehr darum, dass Hass, Wut und Ärger Triebfedern eines gewissen Outputs sein können. In meinem Fall kommt sowas gern mal zusammen, wenn ich auf andere Menschen treffe, z.B. in einem Café. Und während jetzt die Grundschullehrerinnen und Referendare sinnentleert über Lehrpläne und Gott weiß was debattieren, aufgeschlossen, zukunftsgewandt, politisch korrekt und vielleicht sogar mit der Regelung, dass auf jeden männlichen ein weiblicher Sprecher folgen muss, ist es aber vielmehr der kleine, zu zu viel Selbstbewußtsein erzogene Rotzbengel, der mich aufregt. Nicht nur, dass seine auf irgendwas, nur nichts Gutem, hängen gebliebene Mutter ihren Sprößling mit einem gottverdammten Rollkoffer/rucksack ausgestattet hat (der hat natürlich nur eine Teleskopstange und dann einen so dämlichen Griff wie man ihn von Kickboards kennt), er ist auch noch ein schon großer Junge, der weiß was er will und glaubt über artikulatorische Stärke zu verfügen. Seinen Kakao kann er sich denn also auch allein bestellen. Natürlich nicht ohne die obligatorische Frage, ob das Milchgetränk denn mit Milch oder Wasser bereitet wird und ob es technisch gesehen denn möglich wäre die H-Milch-Plörre auch als Kaltgetränk anzurühren. Malte-Kevin, wie ich ihn arbeitstitelhalber nennen möchte, durfte dann auch noch die Rechnung bezahlen. Das sieht bei kleinen Kindern auf der ganzen Welt gleich aus. M-K geht zum Abkassierberechtigten, berichtet stolz von seinem Vorhaben, Mutti und Vati mal eben von Muttis Geld einzuladen, erfragt den Gesamtbetrag, trottet mit diesem im Kopf zu den Erziehungsberechtigten zurück, lässt sich mit Geld und einem witzlosen Trinkgeldbetrag ausstatten, macht sich auf den Weg zur Empfängergeldbörse zurück und lässt gönnerhaft den aufgerundeten Betrag erklingen.

Mein Plädoyer: Nach dem Rauchverbot sollten wir in Deutschland endlich einmal darüber nachdenken, ein Verbot für Kinder und Rollkoffer in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln einzuführen.

Scheisse

Ich nehme es gleich vorweg, meine eigentliche Idee, ein wenig zum Thema „Scheiße“ zu recherchieren und eine Zusammenstellung meiner Ergebnisse zu präsentieren habe ich verworfen. Grund ist schlicht und ergreifend die unerträgliche Vielzahl an Ergebnissen. Man könnte hier jetzt ja großartig Links angeben, die ein paar interessante Sachen aufgreifen, aber man kann auch einfach selbst mal bei google dies Wort eingeben und sich aus den ersten drei-vier Ergebnisseiten nach eigenem Interesse Treffer heraussuchen. Vielleicht schaue ich nachher noch mal im Onlinekatalog der Universitätsbibliothek nach hochtrabenderen Publikationen…

Was mich aber eigentlich überhaupt erst zu diesem diffusen Interesse gebracht hat, war Milan Kundera, genauer: sein Buch „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, das für mich auch mit dem zweiten Wort des Titels gut zusammengefasst ist. Nichts desto trotz gibt es auch in schlechten Büchern immer wieder interessante Ansätze und in diesem Fall bin ich fast schon froh mich bis zum Ende durchgequält zu haben, denn kurz vor Schluß heißt es folgendermaßen. Ich bringe das mal auf eine verkürzte Formel, denn der Eintrag erstreckt sich über mehrere Seiten und indem ich eigene Worte zu finden trachte, entgehe ich auch Eigentumsrechtverletzungen. Also, Kernaussage:

Wenn Gott sich den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, dann ist Scheiße nicht nur natürlich, sondern etwas Schönes und Gutes. Wenn Scheiße aber schlecht ist und stinkt und Gott deshalb also nicht defäkiert, na dann kann er ja eigentlich nicht wirklich existieren oder zumindest nicht so gut sein, wie es immer heißt. Ergo muss der Mensch sich Gott geschaffen haben, um eine Ausrede für die eigene Scheiße zu haben. Hm..ich merke, dass es nicht ganz so einfach ist, das, von dem ich glaube, es verstanden zu haben, wiederzugeben, denn meine Worte ergeben mir hier weniger Sinn, als die eigentlichen, die ich nicht zitieren wollte. Ja, und da der letzte Satz jetzt wirklich ästhetisch hochwertig verschachtelt ist und ich noch zur Bank muss, um mir Geld für einen Mittagskaffee zu holen, verweise ich einfach mal auf meine Ausgabe des Buches und die entsprechenden Seiten. Kundera, Milan: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003, S. 233 – 238.

Auskunft nicht nur auf Anfrage

Aber sicherlich auch. Es kam mir die erste Beschwerde zu Ohren, dass es hier ein wenig leise um uns geworden sei und das, obwohl zumindest ich gerade ja so etwas in der Art von nichts zu tun habe. Hui..mit dem Konjunktiv muss man immer ein wenig aufpassen, sonst sitzt der ganz schnell mal nicht mehr, auch wenn er eigentlich so viel Freude bereiten kann. Ja. Folgendermaßen verhält es sich gerade, ich befasse mich ein wenig mit der Sichtung von Filmen für das Filmfest in Oldenburg 2007. Die herzensgute Katja hat nämlich meinen eklatanten Mangel an Beschäftigung mitbekommen und mir da mal eben angeboten für dieses nette Filmereignis Filme mit anzusehen und meine Eindrücke in Kurzform auf so Formularen festzuhalten. Da kann man jetzt anfangen ganz schnell ein wenig abgehoben daherzureden und sich einzubilden, man wäre jetzt irgendwie der sonst wie geile Filmkritiker, aber das mache ich jetzt mal hier nicht und wenn es doch so wirkt, dann würde ich sagen, ist das nur ein Spaß. Man soll sich selbst ja auch immer nicht so ernst nehmen. Ich bin begeistert von mir, wie subtil man doch Allgemeinplätze in sein Leben und seine Reden einweben kann, großartig. Nun ja, zu den Filmen würde ich gern etwas sagen, aber ich glaube dann fühlt man sich geneigt, mir den Kopf abzuschlagen, denn das ist bei solchen Festivals ja immer eng verbunden mit diversen fast militärischen Geheimhaltungsstufen und man möchte sein Publikum ja auch überraschen. Das respektieren wir jetzt einfach mal geflissentlich. Was ich aber gern noch hätte, wäre ein T-Shirt des Filmfestival Oldenburg für lau. Ob man da eine Initiative starten kann. Kann ich alle Leser auffordern eine Mail an die Organisatoren zu schreiben, in der verlangt wird, dass ich so ein Hemdchen kriege? Oder irgendjemand fährt hin und genießt das Festival und bedankt sich bei mir dafür, dass ich ihn/sie erst darauf aufmerksam gemacht habe, indem er mir solch ein Shirt zukommen lässt? Also ich bin da flexibel.

Ausserdem heute noch: Achtung im Großraum Storkow oder so. Ich kenne mich da nicht so genau aus, aber egal. Also Armin und Band, oder auch Band und Armin, um die Hierarchie zu drehen oder aufzuheben, die machen tolle Musik und das heute sogar live, in Beeskow. Wenn man also das hier liest und Musik mag und dann auch noch das Glück/Pech hat dort in der Ecke zu wohnen, dann fahre man dort hin und habe einen wundervollen Abend mit Condre Scr. in dem Laden, der mir „Treibstoff“ zu heißen scheint.

Mittagskaffee #2

Eine wichtige Erkenntnis der letzten Tage ist ja, dass eine Straßenbahn M2, die ihre Endhaltstelle am Alexanderplatz hat, absolut unsinnig ist. Die Bahn ist jetzt zu jeder Tageszeit gerammelt voll, es ist schier unmöglich zum Rosa-Luxemburg-Platz zu kommen und auch zum Hackeschen Markt kann man nur, wenn man gewillt ist entweder noch für eine lächerliche Station in die S-Bahn zu steigen oder aber die komplette Diercksenstraße lang zu laufen. Deshalb gibt es jetzt, so wie es momentan aussieht, zwei Alternativen. Beide von Armin aufgeschnappt auf der heutigen Chaosfahrt zum Alex. Nummer eins stammt von einem Mitfahrer und Nummer zwei von einer älteren Dame, die das Glück hatte, den breitesten Platz in der Bahn zu erwischen.

Erstens: Alle, aber auch wirklich alle, beschweren sich bei der BVG und wir hoffen, dass unser innigster Wunsch, die M2 auf eine sinnvolle Weise einzusetzen, wird erhört.

Zweitens: Alle, aber auch wirklich alle, beschweren sich bei der BVG und wir hoffen, dass unser innigster Wunsch, die M2 fährt im5-Minuten-Takt und kriegt dazu noch einen „Anhänger“, wird erhört.

Nur eins muss jetzt wirklich jedem klar sein, wir müssen das zusammen anpacken!

Krokodilstränen

“Wer jetzt noch nicht tot ist, ist selber schuld. Bomben sind genung gefallen!“

Leider ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen den Uhrheber, dieses doch so überzeugenden Zitates zu ermitteln, auch wenn mein Großvater der Überzeugung ist, es sein vom guten Churchill in die Welt hinausposaunt worden. Zuordnen konnte ich es ihm bis jetzt aber noch nicht. Tag 1 der zumeist friedlichen Proteste gegen den G8 Gipfel ist vorbei, doch der Rauch hat sich noch lange nicht verzogen. Letzte Woche wurde man in der Hauptstadt geradezu bombardiert mit Flyern und Broschüren der verschiedenen Protestorganisatoren. Ich nenne da mal die Antifa, attac und auch die linke. hat sich mächtig ins Zeug gelegt und alle Designregister gezogen, um zumindest optisch zu „überzeugen“. Inhaltlich hingegen, bleiben alle Drei doch ein gewisses Maß an Sachlichkeit schuldig. Ganz vorn soll hier die Antifa genannt werden. Ein ganzer Schwall Seiten im A5 Format, auf fein glänzenden Papier im Ökoholzlook. So weit so chic, doch die gedruckten Texte überzeugen selbst mich als Befürworter der Demonstrationen nicht. Eher beschleicht einen das Gefühl, eine Schülerzeitung in der Hand zu halten. Es wird Ungerechtigkeit, Ausbeute und Profitgier proklamiert. Dennoch, haben die verschiedenen Gruppierungen einem Punkt ganz sicher Recht. Die Gleichsetzung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung und Demonstration, mit Terrorismus durch einige wenige Volksvertreter und Medien ist inakzeptabel. Das sie Konsequenz daraus aber die plakative Verurteilung der Staatsmacht und hier besonders der Polizei zu Verbrechern ist keineswegs besser. Mit dem Tenor mit dem selbst seriöse Gruppen zum Kampf gegen G8, Globalisierung und Polizeistaat aufrufen, mobilisiert aber grade auch die gewaltbereiten Kräfte, von denen man sich immer so heftig distanziert. Leider bedienen sich alle Seiten der selben, zumeist oberflächlichen Berichterstattung. Das eigentliche Thema der Poteste, gerät schon nach den ersten Tagen gänzlich in den Hintergrund und der Fokus liegt schon jetzt fast ausschließlich auf den gewaltäigen Auseinadersetzung zwischen schwarzen Block und Polizei. Die Tatsache das die Polizei nicht nur für die körperliche Unversehrtheit der Mächtigen 8, sondern genauso für die Sicherheit der Demonstranten verantwortlich ist, fällt im Zuge der teils kontroversen Diskussion, gänzlich unter den Tisch. Ich würde mir wünschen das viel mehr Menschen ihren Unmut über die unbestreitbare weltweite Ungerechtigkeit in der Verteilung der Macht und Ressourcen, die kapitale Verharmlosung der Folgen des Klimawandels, die Missachtung der Grund- und Menschenrechte, die Einschränkung der Meinungsfreiheit, die Beschneidung der freien Berichterstattung und die Aushebelung der Persönlichkeitsrechte durch die zunehmende Überwachung in allen Lebensbereichen, besonders der Privatsphäre zum Ausdruck bringen würden. Jedoch verkommt diese seltene Chance zum breiten Protest, zunehmend zur breiten Antibewegung, deren einzige Botschaft ist : „DAGEGEN!“
Wo wollen wir hin? Wer redet über die Konsequenzen, der vielen Forderungen? Wo bleibt eine objektive Auseinandersetzung mit der Gesamtthematik. Hier ist die Politik gefragt, auch über Ziele und Möglichkeiten auf zu klären und das nicht nur trockene und anonyme Pressekonferenzen abzuhalten. Das auch der reiche Westen abhängig ist von Entwicklungs- und Schwellenländern und gerade dort die größten Märkte in Zukunft zu finden sein werden, stellt eine nicht völlig neue Entwicklung dar. Das aber die Politik diese Märkte mit vielen Mitteln zugänglich macht, die Industrie hier Raubbau betreibt, um dort nahezu unkippbare Monopole auf zu bauen, ist Fatal. Die Überschwemmung der Entwicklungsmärkte mit hochsubventionierten Produkten aus Europa und USA, entzieht den Entwicklungsländern jegliche Grundlage, für eine eigenständige Wirtschaft. Der Einfluss der westlichen Wirtschaft in den jungen Volksdemokratien ist unhaltbar und entzieht sich jeglicher wirksamen Kontrolle, deren Folgen unabsehbar sind. Die weltweite Verflechtung von Industrie, Wirtschaft und Politik und deren Interessen sind schon lange nicht mehr Durchschaubar. Die Sorge ist, das Gipfel und Demoziele sich gegeneinander aufreiben und im Zuge der viel zu hitzigen Debatte einfach verdampfen. Nicht jeder der kritisch Missstände im Prozess der Globalisierung benennt, muss damit automatisch G8 Gegner sein. Selbst die Gipfelteilnehmer, sprechen mittlerweile offen über, zumindest Versäumnisse.

„Lieber Staat – ich fühle mich so rundum wohl in Dir,
Lieber Staat – es weht ein Wind von Freiheit hier,
Du erklärst mir immer wieder was erlaubt ist und was nicht,
Lenkst mein Leben jeden Tag,
Und bist furchtbar fürsorglich,
Ach was wär ich ohne Dich?

Danke das Du mich regierst,
Danke das Du mich regierst,
Und das Du mich nicht ignorierst!“

aus Lieber Staat by Farin Urlaub