Es gibt wenig Dinge, welche so sicher die Leute in gute Laune versetzen, wie wenn man ihnen ein beträchtliches Unglück, davon man kürzlich getroffen worden, erzählt oder auch irgendeine persönliche Schwäche ihnen unverhohlen offenbart.
Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena, Bd. I, S. 548.
Dieses Zitat ist einem Kapitel in Irvin D. Yaloms Die Schopenhauer-Kur vorangestellt, einem Buch, das ich gerade lese, welches meine Freundin aber schon vor mir gelesen hat. Leicht begeistert davon zeigte ich ihr eben diese Stelle und sie gab mir zurück: "Ja, da habe ich auch an dich gedacht." Das gefiel mir, ging ich doch davon aus, dass wir beide die gleiche Person in mir sahen. Doch so war es ganz und gar nicht.
Ich dachte, durchaus des öfteren einmal Episoden aus meinem Leben für Freunde vorzutragen, in denen ich mich nicht ganz so geschickt angestellt habe oder in denen das Glück nicht unbedingt auf meiner Seite gewesen zu sein schien. Kurz: Ich dachte, ich könnte Verzückung auslösen. Was sie aber vielmehr in mir sah, war der Mensch, der sich am Unglück anderer weidet und daraus so eine Art perverser Lebensenergie zieht. Ich meine, damit hat sie ja nicht ganz Unrecht, aber musste ihr das als Erstes einfallen?
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