Wasserbomben

Während bei mir im Hof Kinder die genaue Schreibweise von Wörtern wie Schwanz oder Fotze erörtern und sich dabei die Zeit mit dem guten alten Spiel „Fang die Wasserbombe oder du wirst nass“ vertreiben, frage ich mich, was eigentlich aus den Kindern geworden ist. Zu meiner Zeit, ja, ich glaube es fängt langsam an, dass man von seiner Zeit als Referenz berichtet, da gab es so etwas wie das in meinem Hof nicht. Nicht nur, dass wir uns nicht über solche Themen verständigt haben. Ich denke, wir sind zumindest in der Hinsicht wesentlich behüteter aufgewachsen. Ohne Call-in-Sendungen, ohne Frauen, die im DSF auf mysteriöse Weise und ausgerechnet nur leicht bekleidet mit ihren Geländewagen im Matsch stecken bleiben. Also ohne Frauen, denen man am ausdrucksvollen Gesicht die brennende Frage „Hätte ich heute doch lieber Pumps statt Highheels zum Autofahren anziehen sollen?“ ablesen kann. Ich glaube, wir sind im wesentlichen bedeutend weniger sexualisiert aufgewachsen. Wir werden sehen, wohin das alles führt.

Eine andere Problematik stellt für mich dar, wie ich von meinen misslungenen Versuchen mich als erwachsener Mensch in der Stadt zu bewegen berichten kann ohne dabei diejenigen zu langweilen, denen ich meine Eskapaden schon im direkten Gespräch habe mitteilen können. Vielleicht gebe ich einfach nur den Hinweis, dass man beim Kauf von Socken, auch wenn wir alle nur Füße am Ende unserer Beine haben, darauf achten sollte, ob nicht doch irgendwo ein kleiner Aufdruck zu finden ist, der besagt „Women“. Verbinden möchte ich das Ganze auch mit der Bitte an das Verkaufspersonal, auch bei der Gefahr eines kurzen Moments der peinlichen Berührung, darauf hinzuweisen, dass das gerade im Kauf begriffene Produkt doch für das andere Geschlecht bestimmt ist. Ellenlange Gespräche, gespickt mit Rechtfertigungen und neuen Auffassungen eines Geschlechterbegriffs kann man ja dann immer noch folgen lassen oder mit Hinweis auf die Kaffeepause oder den nächsten in der Schlange rabiat abwürgen, zumindest diese Vorraussetzungen sehe ich im Servicesektor in Berlin schon mal als gegeben an.

Um das Ganze hier noch ein wenig versöhnlicher abzuschließen kann ich ja vielleicht noch einen kleien Teaser aussprechen: In Bearbeitung oder vielleicht auch erst noch Konzeption ist ein Guide für den modernen Großstädter. Wenn man so will die Anleitung zu Mittedasein. Folge Eins: Kaffeetragetechniken. Demnächst hier und dann endlich auch wieder mit ein paar Bildern.

Veröffentlicht von konrad.

Eighty percent of success is showing up.

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