Meine Zeit in Schweden

Eine weitere Sache ist mir heute aufgefallen: Es wirkt viel eindrucksvoller, wenn ich von meinen 5 Monaten Erasmus in Stockholm als von „meiner Zeit in Schweden“ spreche. Insofern:

In meiner Zeit in Schweden hatte ich ein paar Kurse bei einem aufstrebenden jungen schwedischen Filmwissenschaftler, der uns etwas über Jazz-Programme im schwedischen Fernsehen erzählte. Der Kurs war auf Englisch und Peter, so glaube ich hieß der junge Oberlippenbartträger, an dessen Nachnamen ich mich nicht erinnern kann, war dafür mehr als geeignet, sowohl inhaltlich, wie auch sprachlich. Trotz allem meinte er, Bezug nehmend auf seine Doktorarbeit, er würde diese lieber auf Schwedisch schreiben, auch wenn sie dadurch viel weniger Menschen würden lesen können.
Seiner Meinung nach gäbe es schon genügend Arbeiten schwedischer Filmwissenschaftler, die meinten, mit ihrem äußerst bescheidenen Englisch ein breiteres Publikum attrahieren zu müssen, die dann doch irgendwie in die Belanglosigkeit abdrifteten, weil sie damit ihr eigenes Ausdrucksvermögen künstlich arg beschränkten.

Für all diese Momente, in denen man (lies: ich) sich denkt, auf Twitter, bei Facebook oder auch in Blogs Englisch schreiben zu müssen, wäre das doch eigentlich mal die richtige Art von New Year’s Resolution: Bleib‘ bei deiner Muttersprache! Diese zu meistern ist in vielen Fällen Herausforderung genug und fernab von bedenklichem Patriotismus kann so ein Umgang mit Nationalflagge, Vaterland und Muttersprache doch nur gesund sein.

Und nur um das klarzustellen: Ich bewundere Menschen, die vielerlei Sprachen beherrschen. Manchmal bewundere ich diejenigen, die sie nicht so sehr beherrschen und trotzdem munter drauflosquatschen sogar noch etwas mehr. Häufig gehöre ich da ja schließlich selbst zu (ohne mich in diesen Momenten sonderlich selbst bewundern zu können…). Nur für die Zukunft und mich lege ich fest: Wenn ich mir dessen, was ich schriftlich ausdrücken mag nicht sicher bin, dann versuche ich es doch lieber auf Deutsch. Man schaue mir bitte gern auf die Finger und haue im rechten Moment zu! Diese Hinweise nehme ich gern an, auch wenn ich das im ersten Augenblick vielleicht nicht immer so zeigen kann…

Veröffentlicht von konrad.

Eighty percent of success is showing up.

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