Aufräumarbeiten

In den letzten Tagen habe ich bei mir zu Hause ein wenig die Pappkartons vom Kleiderschrank genommen und versucht, dem ganzen Gemöhle darin einen tieferen Sinn oder zumindest eine neue Ordnung zu geben. Und natürlich habe ich auch im großen Stile weggeworfen oder zumindest den ganzen Mist an andere Menschen verteilt, bei denen ich mir sicher sein kann, dass sie noch mehr Messi sind als ich und mein Hab und Gut somit in sicheren Händen ist (ich grüße meine Eltern und alle, die mich kennen…). Und so wie neue Besen gut kehren machen neue Aufbewahrungsboxen etwas her und ich hoffe, dass sich demnächst ein Ende der Umgestaltung und Aufräumarbeiten abzeichnet.

Jetzt kann man aber nicht nur real aufräumen, sondern auch virtuell ein wenig ausmisten und da lohnt ein Blick in den Entwürfe-Ordner. Da vieles von dem, was sich dort findet allerdings mehr in die Entstehungszeit passt als ins Hier und Heute bleibt einem bald nichts anderes übrig, als auch dort einmal feucht-digital durchzuwischen, wegzuwerfen oder zu sagen, wozu man nichts mehr sagen wird.

In diesem Sinne wird es hier nichts Weiterführendes zu lesen geben über:

1. Die Ausstellung (so man denn ein Exponat für sich genommen so nennen kann) von Anish Kapoor in der Deutschen Guggenheim Unter den Linden in Berlin

Die ist nämlich schon lange vorbei und war letztlich auch nicht so doll. Abgesehen davon wurde dort Bedeutungslosigkeit so dermaßen aufgebauscht und in kunstkritischem Flachgewichse besprochen, dass einem schon am Eingang schlecht werden wollte. Diese Rauminstallation aus Cortenstahl mit dem Namen „Memory“ mag für sich genommen eindrucksvoll gewesen sein und eine wochenlange Umbauphase, in der man einiges an Wänden in Bewegung gesetzt hat, um diesen Koloß in die Hallen zu bekommen mag das unterstreichen. Man würde sich aber doch wünschen, dass man es dann einfach dabei belassen hätte. Statt dessen liefen dort etliche Studenten herum, immer bereit, einem Auskunft über Künstler und Werk zu geben und das Faltblatt zur Ausstellung bemühte sich, aus diesem riesigen Nichts ein Etwas zu machen.

2. Schrieb ich mir am 21. Januar diesen Jahres folgendes auf:

Während andernorts Hoffnung statt Angst gewählt wurde, habe ich hier Hass statt bedingungsloser Freude im Paket gehabt. Es ist zweifelsohne schön, wieder in Deutschland, in Berlin oder einfach nur zu Hause zu sein, aber es ist unglaublich, mit welchem Scheiß man sich hier so rumschlagen muss.

Und während das ja schon wieder nach einem klassisch-großspurigen Einstieg klingt wollte ich da wohl nur mal wieder dazu ansetzen, mich über die Menschen von DHL, Telefon- und Internetanbietern, sowie die Fritzen, die Warmwasserzähler tauschen oder Meinungsumfrageunternehmen aufregen. Die alltägliche Servicewüste Deutschland also, aber die ist ja immer wieder ein Quell der Inspiration, ein unerschöpflicher…

Und wie ich gerade heute erst wieder von Armin erfahren habe, wäre ich damit ja eher potentieller Gast in einem noch ungeborenen Podcast. Liz, Armin: Ich bitte darum, dass ihr beide dieses Projekt noch einmal aufleben lasst, ich würde euch sofort abonnieren und auch eine Plus-Mitgliedschaft zeichnen.

3. Meine Buchbesprechung zu Paul Carr’s „Bringing Nothing to the Party“

Da kann ich wirklich nicht mehr viel zu sagen. Seinerzeit hat mir das Buch Freude bereitet. Es ist aber sicher vor allem für diejenigen interessant, die sich für Internetstartups und Geschichten persönlichen Scheiterns interessieren. Mehr zu Letzterem vielleicht in Bälde an dieser Stelle.

Um diesen Beitrag hier dann aber doch positiv ausklingen zu lassen, empfehle ich für die dunkle Jahreszeit und alle, die eine etwas bessere Bastelausrüstung daheim haben die Vorlagenseite http://www.cubeecraft.com/. An einem langen Stockholmer Vorortsabend habe ich mich einst nur mit einer Nagelschere bewaffnet an einer Bender-Figur versucht, nur um zwei Schnitte vor Vollendung meines Projektes festzustellen, dass ich zumindest einen Cutter in der Schublade gefunden hätte. Nun ja, heute ist meine Ausrüstung besser (nur ein flaches Metalllineal fehlt mir noch zum Glück; Empfehlungen für Einkaufsmöglichkeiten gern an mich…) und der Winter hat sich ja eindrucksvoll zurückgemeldet. Also die Bastelmesser gezückt und wild geschnippelt, so vergeht die Zeit und man hat in Kürze eine ganze Armee an mehr oder minder schrecklichen Beschützern auf dem Schreibtisch versammelt.

PS.: Aus irgendeinem Grund hatte ich mir zusammen mit der Bastelseite etwas notiert was mich wohl an die wenigen peinlichen Momente in der Grundschule erinnern sollte, die im Umfeld des Sportunterrichts entstehen konnten.

Hat noch jemand außer mir mal seinen Turnbeutel vergessen, stand dann vor der Entscheidung, gar nicht am Unterricht teilzunehmen oder einfach in der Unterwäsche zu turnen und fragt sich noch heute warum einem ab und an Bilder von sich selbst in weißem Feinrippschlüppi und Unterhemd auf knarrendem Parkett durch den Kopf schwirren?

Veröffentlicht von konrad.

Eighty percent of success is showing up.

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